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König, dem französischen Botschafter nichts weiter mit¬
zutheilen habe.
Am 14. Juli reiste der König von Ems nach
Berlin und an demselben Tage der kaiserliche Bot¬
schafter nach Paris.
Am 1<>. Juli erlies; General Herwarth von Cob-
lenz aus den Mobilmachungsbefehl, wonach Alles ein
zuziehen, auch Garde lind zweite Augmentation (Be-
saynngstrnppen), nachdem am Tage vorher, den 14.gleich¬
zeitig im Senat und gesetzgebenden Körper in Paris
von den Ministern ein Expos« verlesen wurde, das
am Schluß die Mittheilung enthielt, das; Frankreich
an Preußen den Krieg erklärt habe.
Ohne erst ihre Einbernfnngsordre abzuwarten,
eilten am Sonntag dom 17. Juli alle dienstfähigen
Mannschaften unserer beiden Städte znm Bahnhof, um
sich in Engers zu den Fahnen zu versammeln. Muth
und Vertrauen leuchteten ans jedem Auge n.id in den
Familien wäre:; Frauen und Jungfrauen eifrig bemüht,
Charpie zu zupfen und alles nothwendige Verbandzeug
herzustellen und alle Vorkehrungen zu treffen, die in
so ernster Zeit von Vorsorge und Menschenliebe ge¬
boten waren. Auch aus dem übrigen Deutschland
stimmten alle Nachrichten darin überein, uuc Regie
mugen und Völker einmüthig in dem Willen waren,
daß der von Frankreich an Preußen erklärte Krieg von
dem gestimmten Deutschland aufgenommen werden müsse
und seine siegreiche Durchführung als eine heilige
Sache des Vaterlandes zu betrachten sei.
Am 19. Juli 1S70 Mittags 1 Uhr fand die
Eröffnung des Reichstages durch Se. Majestät den
König statt. In der Thronrede hieß cs: „Die Bundes¬
regierungen standen der Aufstellung der spanischen
Throncaudidatur gleich fern und nahmen nur Interesse
daran in der Hoffnung, daß die befreundete spanische