Full text: Die Invasion der Franzosen in Saarbrücken im August 1870

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Ueber die einzelne Weihnachtsfeier hier Bericht 
zu geben, vermögen wir nicht und können wir uns 
nur auf Einzelbcitcn beschränken. 
In dem Privatlazareth der Frau Majorin von 
Rundstedt sind alle Kranken mit vielem Schonen und 
Nützlichen beschenkt und zahlreiche Weihnachtsbäume 
waren hier von liebender milder Hand angezündet 
worden, behängt mit den mannigfachsten und schönsten 
Sachen; in den Augen der so Beschenkten erglänzten 
helle Thränen der Rührung, Freude und inniger Dank¬ 
barkeit. Der Name d-r oben genannten Dame wird 
in den Herzen zahlreicher Krieger fortleben und in 
ihren Erinnerungen an Saarbrücken ohne allen Zweifel 
im Vordergrund prangen. 
In der Kaserne Nr. 1 (dem Lazarcth der eng¬ 
lischen Gesellschaft) brannte in jedem der zahlreichen 
Krankcnräume ein prachtvoller Christbaum und erhielt 
unter vielen anderen nützlichen und schönen Sachen 
auch jeder Kranke einen vollständigen neuen Anzug. 
In dem Lazareth auf dem „Rodenhof" waren 
zwei große Weihnachtsbäume angezündet und hatte sich 
zu der am ersten Feiertage gegen Abend stattfindenden 
Bcscheerung eine zahlreiche geladene Gesellschaft einge- 
funden, unter Andern: der Vorstand der hier befind¬ 
lichen Johanniter, die Herren Aerzte und andere 
Freunde und Förderer des Lazarcths. Wie Kinder 
freuten sich die Beschenkten der zahlreichen Gaben, als 
Schreibutensilien, Notizbücher, Pfeifen, Cigarren, Klei 
dungsstücke u. s. w. Für die in dem Lazareth befind¬ 
lichen Franzosen hatte das Christkindchen „pipes prus- 
siennes" (lange Pfeifen) gebracht, die sie besonders ge¬ 
wünscht hatten. Auch der Frauen und Kinder der in 
dem Lazareth befindlichen Landwchrmänncr war liebend 
gedacht worden und ist für diese Geld, warme Beklei¬ 
dungsstücke re. bcschecrt worden. Ein Franzose erbat
	        
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