Full text: Die Invasion der Franzosen in Saarbrücken im August 1870

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genannten Monats werden von den diesseitigen Be¬ 
hörden Anordnungen getroffen, welche auf die baldige 
Uebergabe der Festung Metz schließen lassen; man 
sorgt dafür, daß sobald sich die Thore der Festung 
öffnen, der ausgehungerten Militär- und Civilbevölkeruug 
die erste Nahrung an Brod, Fleisch und anderen Le¬ 
bensmitteln zugeführt werde. 
Der auch in weiteren Kreisen rühmlichst bekannte 
Restaurateur Herr Fritz Walter erhält von dem Kgl. 
Hofmarschall-Amt ein Schreiben, worin ihm mitgetheilt 
wird, daß Se. Majestät der König die hochdemselbcn 
übersandte erste Gänseleberpastete, die von Walter in 
dieser Saison gefertigt ward, huldvoll angenommen 
worden ist und Dank für die patriotische Gabe aus¬ 
gesprochen wird. 
Am 26. October wüthete auch hier ein fnrchl- 
barer Orkan, der arge Verwüstungen an Schornsteinen 
und Dächern angerichtet hat. Am Nachmittag ver¬ 
kündete feierliches Glockengeläute uub Böllerschießen, 
daß die lange belagerte Festung Metz sich endlich er¬ 
geben mußte. Unsere beiden Städte hatten bei dieser 
Veranlassung festlich geflaggt. Am 29. October ist 
Metz von den preußischen Truppen besetzt worden. 
Die kriegsgefangene französische Armee wird ohne 
Unterbrechung theils per Bahn, theils ans dem Land¬ 
wege über Saarlouis nach allen Gegenden Deutschlands 
verbracht. 
Am Mittag des 1. Nov. trafen per Eptrazug die 
Marschülle Canrobert uub Leboeuf, die Generale 
Decaen, Ladmirault und noch Andere mit ihrer mili¬ 
tärischen Begleitung hier ein, um nach kurzem Aufent¬ 
halt weiter nach Deutschland in die Gefangenschaft zu 
gehen. Ein Eisenbahnzug brachte Nachmittags circa 
15)00 Offiziere, die nach halbstündigem Aufenthalt den¬ 
selben Weg gingen. Am 3. trafen, wie schon früher
	        
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