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IX. Rückblick.
und Tätigkeiten und auch, unter anderem, Wahrgenommenes.
Das alles ist, bildlich gesprochen, in der Tat „in“ ihm; ohne
diesen helfenden Ordnungsbegriff des „Darinseins“ kann ich
psychologisch nicht restlos ordnen. Gerade was neuerdings
zuerst von Avenarius, aber auch in anderer Form von
anderen, z. B. von Bickert und den „Immanenten“, bekämpft
wird, die sogenannte „Introjektion“, das „Darinsein“, ist nicht
nur zulässig, sondern notwendig — wohlverstanden, wenn
es sich um Erklärung, um Ordnung der sogenannten see¬
lischen Abläufe handelt, und wenn nur nicht, in naiver
Weise, in meinen oder eines anderen „Kopf“ oder „Gehirn“
introjiziert wird, was allerdings ausgemachter Unsinn wäre.
In Mich, oder besser: in Ich, darf ich freilich nicht intro-
jizieren, sondern nur in meine und andere Seelen. Ich habe
gegen mich, d. h. Ich habe Etwas, zwischen Ich und Etwas
besteht als ürbeziehung weiß oder habe bewußt. Wer in
Ich introjiziert begeht den Fehler, mit Sondererklärungs¬
begriffen den Ursachverhalt, der überhaupt erst „erklären“
möglich macht, erklären zu wollen. Wer gar nicht, auch
nicht in meine und andere Seelen, introjiziert, verzichtet
auf Ordnungsleistungen, die er begehen könnte und müßte1).
Meist verwechselt wohl, wer gar nicht introjiziert, Ich mit
meine Seele und anderen Seelen, d. h. er tut so, als ob nicht
nur Ich, sondern Viele Iche zum Ursachverhalt unerklärbarer
Art gehörten, er ist also trotz seiner Vorsicht gerade un¬
vorsichtiger, nämlich allzufrüher Metaphysiker. Viele Iche
aber oder „das Bewußtsein“ gehören wirklich nicht an den
Anfang des Philosophierens, sondern nur das Ich des Ur-
In Beziehung auf meine (und andere) Seelen haben also, anders
gesagt, die viel mißbrauchten und nicht besonders glücklichen Worte
„Bewußtseinsinhalt“ usw. einen gewissen klaren Sinn; dieselben Worte,
welche wir oben (s. S. 30 Anm.) in bezug auf Ich scharf ablehnten.