100
VI. Metaphysik. Das Wirkliche.
eine klare Erfassung der Möglichkeit einer Metaphysik über¬
haupt von größter Bedeutung sich darüber klar zu sein, daß:
erstens, alle Metaphysik, mag sie auch den Rahmen
der Ordnungslehre, also in Sonderheit des ich-gehabten Er¬
fahrungswissens, im engeren Sinne des Wortes, sprengen,
doch selbst nur als ich-gehabte bestehen kann,
und daß:
zweitens, alle Metaphysik bei ihrem Ausgang vom nqdxtQov
nqög nämlich dem Erfabrungsinhalte im engeren Sinne
des Wortes, diesen Erfahrungsinhalte stets als ich-gehabten
benutzen muß.
Metaphysik ist nichts anderes als „ Hypothesen “-Bildung
mit bestimmtem Tone. Sie gibt nämlich dem von ihr Ge¬
setzten, was Erfahrung „erklären“, „mitsetzen“ soll, den Ton,
das Seinszeichen wirklich; nur das, nur dieses in seiner
Bedeutung geschaute Zeichen unterscheidet metaphysische
Setzungen von Hypothesen im Bereiche des Erfahrungshaften
selbst. Wir fordern also, sie solle das, was sie aus dem
Bereiche des Erfahrenen „erklären“ will, stets ich-gehabt
fassen, und sie solle sich auch klar darüber bleiben, daß sic
ich-Losgelöstes, „Absolutes“, zwar meint, aber es doch nur
als Ich-gehabtes hat, ja haben kann. Nur soweit es ich-
gehabt sein kann, ist Wirkliches wißbar. Das ist
wohl eigentlich ein selbstverständlicher Satz. Immerhin ist er
bedeutungsvoll; schließt er doch z. B. jeden „naiven Realis¬
mus“ und erst recht so etwas wie Materialismus von vorn¬
herein aus der Reihe auch nur möglicher metaphysischer
Lehren aus.
Uns liegt an dieser Stelle des Ganzen aber nur an der
Einsicht, daß auch Metaphysik allerdings den Begriff des
Ich-hahenst aber nicht den der „Ich-Tätigkeit“ braucht, und