te» haftet an der angemessenen Antwort auf jene Ur-
fragen. Die metaphysischen Fragen und die meta¬
physischen Antworten sind nicht bloß intellektuelle
und theoretisch-gültige Vollzüge, sie sind nicht bloß
sozusagen akademische Angelegenheiten, sie betref¬
fen vielmehr den ganzen Menschen, sie gehören zu den
Bedingungen seines Schicksals und sind ein Teil sei¬
nes Schicksals.
Wenn nun eine Richtung in der Philosophie jenem
Wollen, jenen Forderungen nicht gerecht zu werden
vermag, dann wird nur eben sie, nicht aber die Philo¬
sophie überhaupt in Acht und Bann getan. Man be¬
schuldigt sie eines Verkennens des religiösen Hinter¬
grundes und der religiösen Dringlichkeit, aus denen
heraus jene Fragen geboren werden. In der Tat sind
das religiöse Leben und Erleben sehr stark an der
Schöpfung und dem Hervortreten der genannten
Probleme beteiligt. Gilt doch nicht nur, wie wir
schon sahen und sagten, Gott als der Inbegriff und als
die volle Wirklichkeit des Seins und der Wahrheit,
auch der Wert und das Recht einer Religion oder ih¬
rer Enlwicklungsformen und Entwicklungsstufen
werden darnach bestimmt und abgemessen, ob und
in welchem Ausmaße und mit welcher Tiefe sie als
„wirkliche“ und als „wahre“ Religion gelten können.
Werden ihnen aber aus irgendeinem Grunde — und
der Gründe dafür gibt es viele, ebenfalls „wirkliche
und „wahre“, aber auch erschlichene und unwahre
Gründe — die Anerkennungen der „Wirklichkeit“
und „Wahrheit“ vorenthalten, dann bricht unter der
Führung eines im Namen der Wirklichkeit und der
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