Notwendigkeit und der Begründung dieses Rechtes
sind der erste und der zweite Hauptteil des vorliegen¬
den Buches gewidmet. Ebenso wenig lassen wir den
Sinn und Wert seiner Angriffe gegen den Idealismus
außer acht. Auch das zeigen unsere Ausführungen.
Dennoch setzen wir uns für die Überlegenheit des
Idealismus gegenüber dem Realismus ein, wenn wir
ihr Verhältnis zueinander rein von dem Standpunkt
der Philosophie aus erwägen, von einem Standpunkt
aus, der uns auch die Vorzüge des Realismus vorur¬
teilslos würdigen läßt.
Weshalb jedoch der Idealismus jene Überlegen¬
heit aufweist, weshalb er für die Philosophie nicht
bloß schlechthin unentbehrlich und grundlegend ist,
sondern auch die gebotene und unvermeidliche Fort¬
setzung des auf halbem Wege stehenbleibenden Realis¬
mus bedeutet, das versucht dann der dritte Teil, der
Schlußteil, in eingehenden Darlegungen zu beleuch¬
ten. Der Idealismus stellt sowohl die Grundlage und
die Voraussetzung als auch die Vollendung der Phi¬
losophie dar. Der Realismus hingegen eine Vorbe¬
reitung und eine Vorstufe. Er trägt in sich das Sy¬
stem von Hilfsmitteln für die Stoffbeschaffung, wäh¬
rend die eigentliche philosophische Verarbeitung des
auf diese Weise gewonnenen Stoffes dann die Aufgabe
und die Leistung des Idealismus bedeutet. Der Rea¬
lismus vertritt mit anderen Worten das materiale
Element, der Idealismus hingegen das formale, das
gestaltende, das sinnverleihende, also dasjenige Ele¬
ment, durch dessen Kraft die Erhebung des Gege¬
benen in die Höhe des Gedankens und des Wertes
2 A. Liebert, Die Krise d. Idealismus.
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