dogmatischen Geisteshaltung, dann können wir von
dieser Erkenntnis aus seinen philosophischen Wert
näher bestimmen.
Nun zählen Realismus und Dogmatismus seit den
Tagen des Aristoteles zu den wichtigsten Standpunk¬
ten und Richtungen in der Philosophie. Eindrucks¬
volle und einflußreiche Denker sind seine Vertreter.
Außer Aristoteles seien hier nur noch der H. Thomas
und Spinoza genannt. Bei anderen Philosophen
durchkreuzen sich die realistisch-dogmatische und die
idealistisch-kritische Haltung. Dann entstehen wich¬
tige und wertvolle Mischformen der Philosophie,
also die Systeme des kritischen Realismus und des
dogmatischen Idealismus. Ein System der ersteren
Art liefert sich bzw. das Denken nicht einfach dem
Sein aus, so hoch eine solche Philosophie die Macht
der Realität auch immer stellen mag, sondern es prüft,
ob und wieweit das Denken die Fähigkeit zur Er¬
kenntnis des Seins habe, es prüft auch den Wert des
Seins bzw. die von dem Denken aufgedeckten Schich¬
ten des Seins. Dann aber ist es eben kein reiner
Realismus. Durch die Aufnahme und Verwen¬
dung des Momentes der ..Prüfung“ zeigt es eine
Anlehnung an den idealistischen Geist. Denn
eine Prüfung des Seins läßt sich nur von einem
„freien“, also von einem nicht an das Sein gebunde¬
nen Geist vornehmen. Und frei ist der Geist gemäß
der idealistischen Auffassung. Ein System der zwei¬
ten Art, also des dogmatischen Idealismus, huldigt
dem schöpferischen Geist nicht in blindem Vertrauen,
so sehr es auch auf die Kraft des Geistes baut, falls es
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