bildung. Und innerhalb der für die Philosophie
wichtigsten Sphäre, innerhalb des eigentlichen Be¬
reiches des Bewußtseins, ist von dein Dingcharakter
der Dinge gar nichts mehr übrig geblieben. Die un¬
ermeßliche Tiefe des Eingriffes in den gegebenen
Stoff durch die Aktivität der philosophischen Arbeit
wird nur verschleiert, wenn gewisse positivistische
Richtungen den philosophischen Aufbau der geistigen
Welt aus „Empfindungen“ als den Elementen der
Wirklichkeit vornehmen wollen (Ferdinand Avenari¬
us [1843—1896], Ernst Mach [1838—1916] und in
gewissem Umfange auch Hans Vaihinger [1852—
1933]). Das Reich der Philosophie fängt in einer an¬
deren Höhenlage an als in der, in der die „Empfin¬
dungen“ ihre Quelle und ihre Heimat haben.
Es ist unbedingt geboten, sich einmal ernst und
entschlossen mit der Frage zu beschäftigen, was denn
eigentlich unter dem Gesichtspunkt der Philosophie
und von ihrem Standpunkt aus der Begriff der Tat¬
sache, der Gegebenheit, der Erscheinung bedeutet,
und in welchem Umfange die Philosophie zu einer
Berücksichtigung des ihr durch die äußere oder die
innere Erfahrung übermittelten Stoffes verpflichtet
ist, ja, wie weit sie überhaupt eine solche Berücksich¬
tigung vorzunehmen hat, wenn sie ihrer Idee treu
bleibt und ihre Selbständigkeit und Eigenart wahrt.
Schon bei dem ersten Durchdenken dieser Fragen
stellt sich die Einsicht ein, wie notwendig es ist, eine
ganze Reihe von Typen des Begriffes des Gegebenen,
des Realen, der Erscheinung zu unterscheiden. Im
alltäglichen Leben verstehen wir unter einer „Erschei¬
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