wertvoller Einsichten auf allen Gebieten de« Wissens.
Darüber erstattet die Entwicklung der Wissenschaften
etwa in den letzten hundert Jahren einen eindrucks¬
vollen Bericht, d. h. in demjenigen Zeitraum, in dem
jene Betrachtung zum Hauplverfahren für die Heran¬
schaffung neuen Wissensstoffes erhoben worden ist.
Aber gerade an diesem Verfahren läßt sich die
Gefahr gut verdeutlichen, die für die Einzelwissen¬
schaften in einer überstarken Hinwendung zur Tat¬
sachenwelt entsteht. Denn ebenso wrie wir Menschen
so verlangen auch die Wissenschaften nicht nur mate¬
riale Bereicherung und stoffliche Anfüllung, sondern
zugleich Einheit und Gesetz, sollen sie nicht bei einer
allzu üppigen und rein inhaltlichen Wissensmehrung
die Herrschaft über ihr Gebiet verlieren. Unablässige
Zufuhr an neuem Wissen bringt die Wissenschaften
in den Zustand der Verstopfung. Sie werden unüber¬
sichtlich. Die Wissenschaft ist mehr als ein Waren¬
lager, in dem tausend verschiedene Dinge aufgesta¬
pelt werden. Eine einseitige Anhäufung von Stoff¬
massen hindert nicht nur die für jede Wissenschafter-
forderliche Systematik, sie beeinträchtigt auch die
Möglichkeit zu einheitlicher W'ertgebung und Sinn¬
deutung. Eine übergroße Vielheit von Erscheinungen
verwirrt das Bewußtsein und erschwert die Aufstellung
einheitlicher Wertmaßstäbe und die Durchführung ei¬
ner einheitlichen Prüfung.
2 ) Außer diesen mehr intellektuellen und theoreti¬
schen Schwierigkeiten ergeben sich aus der realisti¬
schen Überhäufung der Erkenntnis mit Kenntnisma-
155