spontan hervorbricht, ferner seine augenblickliche
Gestalt und Gestaltung, endlich seine besonderen Lei¬
stungen in der Verkörperung eines bestimmten
menschlichen Tuns. Vom Standpunkt des Allgemei¬
nen und von der Vorliebe für die Einheit aus erfolgt
viel leichter eine von der Sache abgleitende Verken¬
nung des Tatbestandes. Der forschende Blick des
„Richters“ (Kierkegaard) streift bei diesem Verfah¬
ren viel ahnungsloser an dem, was eigentlich vorliegt
und sich begibt, vorüber als bei einer individualisie¬
renden, sich von der gewalttätigen Anwendung eines
Konstruktionsschemas freihaltenden Betrachtung,
mag dieses im Sinne der alten klassischen Psychologie
deduktiv-rationalistischen oder im Sinne der mit der
Neuzeit beginnenden naturwissenschaftlichen Psy¬
chologie mechanistisch-experimentellen Charakters
sein.
Aus Rücksicht auf den zur Verfügung stehenden
Raum müssen wir uns hier begnügen mit einer sum¬
marischen Aufzählung der Hauptrichtungen und
Hauptvertreter dieser mehr realistischen, mehr diffe¬
renzierenden und individualisierenden Psychologie:
1) Die Psychologie der Romantik: Schleiermacher
(1768-—1834), Schopenhauer (1788—1860), Carus
(1789—1869), von Baader (1765—1841) u. a., die
einmal genau durchforscht und dargestellt werden
müßte; 2) die —- sehr realistische — Psychologie des
großen dänischen Religionspsychologen Sören Kier¬
kegaard (1813—1855); 3) die reiche und ergiebige
Leistung der sogenannten geisteswissenschaftlichen
Psychologie. Sie setzt mit Nietzsche (1844—1900)
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