Full text: Philosophie der Kunst

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Das Problem der Kunst. 
man mich Subjekt und die Sache Objekt des Bewußtseins nennen 
kann. So ist das Bewußtsein meiner selbst (oder das Selbst-Bewußt¬ 
sein) Bewußtsein von mir als korrelatives Moment des Bewußt¬ 
seins irgendeiner Sache, und es ist Bewußtsein von mir als Sub¬ 
jekt des Bewußtseins von etwas. Mit anderen Worten: ich begreife 
mich als aktives Wesen, dessen Aktivität Bewußtsein ist. Und 
wenn das Objekt des Bewußtseins eine Sache ist, so ist das Ziel 
des Selbst-Bewußtseins Aktivität. 
Und wenn man zum Selbst-Bewußtsein kommt, so ist Aktivität 
das objektive Moment des Bewußtseins. Aktivität ist aber 
auch ein subjektives Moment. Jetzt beginnt man zu sehen, 
was dieser Gedanke ist, der in unserm Innern brennt: Aktivität, 
die ihrer selbst bewußt ist; Akt, dessen Aktivität im Übergehen von 
der Unbewußtheit zur Bewußtheit von sich besteht. 
Akt, nicht zuschauendes Betrachten oder passive Theorie. Des¬ 
halb zwar Erkenntnis, aber auch Wille. Und nicht Vorstellung und 
auch nicht Begriff; aber positive Aktivität, die mit der jedem Be¬ 
wußtseinsakt eigenen Bejahung ihr Objekt setzt. Dieses Objekt mag 
entsprechend seinen Beziehungen zu andern Objekten als Vorstel¬ 
lung oder als Begriff erscheinen; immer aber wird es das zugehörige 
Erzeugnis eines gegebenen Momentes der Aktivität sein. Diese 
wird vor sich selbst ihr Erzeugnis aufrichten, wird es nicht von sich 
unterscheiden, wohl aber in sich selbst mittels einer Spaltung, 
die in ihrer absoluten logischen Form nicht Urteil, sondern Ver¬ 
nunftschluß ist: es wird eine nicht einfach tatsächliche, sondern eine 
notwendige Beziehung (die als solche bewiesen wird) zwischen 
Subjekt und Prädikat hergestellt. Bewußtsein von A haben, heißt A 
dem Selbst-Bewußtsein gegenüber und es in das Selbst-Bewußtsein 
setzen. Aber setzen heißt es erkennen; erkennen ist urteilen, und 
urteilen ist vernünftig schließen.7) Und wahr und sicher und abso¬ 
lut schließen, heißt den idealen Vernunftschluß der gedachten Sache 
unmittelbar auf den realen Vernunftschluß des denkenden Subjekts 
zurückführen,8) heißt zum Anfang zurückkehren. Man wird das 
anläßlich der Untersuchung des Objekts sehen, der dieses Buch 
gewidmet ist. 
Es gibt also im Denken keine Entwicklung, die als fortschrei¬ 
tende Vervollständigung von Formen angesehen werden kann, die 
allmählich dem Wesen des Denkens nicht mehr angemessen sind. 
7) Vgl. Sistema di logicaz, Band I, Teil II, Kapitel VI. 
8) Ebenda Band II, Teil III.
	        
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