Full text: Philosophie der Kunst

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Die Attribute der Kunst. 
mag auch jede Handlung mit allen den Merkmalen, die aus der 
Persönlichkeit des Handelnden herrühren, wie aus den Umständen, 
unter denen sie ausgeführt wurde, und aus den Wirkungen, die 
daraus hervorgehen usw. in der Geschichte ihren festen Platz 
einnehmen. 
Daraus folgt: derselbe Grund, der die Kunstgeschichte recht¬ 
fertigt, rechtfertigt auch die Teilung des Gegenstandes dieser 
Kunstgeschichte nach Zeitabschnitten, die von den verschiedenen 
Momenten der Kultur bestimmt werden, d. h. den bestimmten Ge¬ 
dankenbewegungen und nationalen Bildungen entsprechen. Es ist 
richtig, daß die Kunstgeschichte an die Kunst nur mittels des Ge¬ 
dankens rührt, und man muß von Fall zu Fall den Gedanken 
überwinden, um zum ästhetischen Kern vorzudringen. Daher muß 
die Geschichte der Kunst in jedem geschichtlichen Augenblick 
überwunden und aufgehoben werden, wenn man die Kunst nicht 
in eine historistische Betrachtung versinken lassen will. Aber tat¬ 
sächlich gibt es keine Kunst ohne Kunstwerk, das Synthese ist, in 
dem das Gefühl sich mit dem Gedanken bekleidet. Und wer nicht 
dafür sorgt, es von diesem Gedanken wieder zu befreien, verdammt 
sich selbst dazu, niemals den süßen Genuß der Schönheit zu fühlen. 
National ist die Kunst in doppelter Hinsicht, gemäß dem zwei¬ 
fachen Aspekt ihrer Moralität. National, weil das Subjekt in der 
Gestaltung, in der die Moralität in die Voraussetzungen der Kunst 
eindringt, nationalen Charakter annimmt. Die Nationalität ist eine 
geschichtliche Form der Universalität des Subjekts, soweit es sich 
allmählich bestimmte Elemente aneignet und mit seiner eigenen 
Persönlichkeit verschmilzt, die der geschichtlichen Individualität 
gemeinsam und eigentümlich sind. Diese geschichtliche Indivi¬ 
dualität wird von allen Menschen gebildet, die gemeinsam das 
gleiche geistige Leben führen, die daher die gleichen Interessen 
und den gleichen Willen haben und sich so im Staate den gleichen 
Gesetzen und der gleichen Macht unterwerfen, die sie auferlegt. 
Eines dieser Elemente ist beispielsweise die Sprache: eine 
geschichtliche Bildung, die in jedem Augenblick ihres Lebens die 
eigene Geschichtlichkeit überwindet und den Wert des Geistes in 
sich aufnimmt, den sie bestimmt. Die Sprache, die jeder Schrift¬ 
steller vorfindet, ist nicht eigentlich die, die er sprechen wird. Er 
wird vielmehr seine eigene Sprache sprechen; diese aber wird eine 
Entwicklung der Sprache sein, die man als Voraussetzung seiner 
Sprache betrachten kann. So wird ein geschichtlicher Grund alle 
Schriftsteller einer bestimmten Sprache miteinander verbinden
	        
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