Full text: Philosophie der Kunst

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Die Attribute der Kunst. 
immer in ihrer Einheit aufnimmt. Sie ist nicht hier und da —■ 
aber überall; nicht gestern noch heute noch morgen, aber sie ist 
in jenem „Immer“, in dem die Teilung der Zeiten entsteht. 
Wenn nun das Subjekt nur im Denken tätig ist, in einem 
Denken aber, das in seinen Strom diese ganze Natur einschließt, 
ja gleichsam in ihn hineinzieht, indem es sie fortgesetzt im Akt 
neu schafft, aus dem es immer sich selbst schafft, und indem es sie 
unablässig mit seiner Geistigkeit durchdringt, muß es in dieser 
seiner Konkretheit die größte Produktivität besitzen, die man sich 
denken kann. Tatsächlich entsteht alles, was sich erzeugen läßt, 
alles also, was sein kann, kraft der schöpferischen Macht dieses 
Gedankens. Es wird nicht der Gedanke der waffenlosen Propheten 
und der armlosen Philosophen sein, sondern der Gedanke des 
Menschen, der Arme und einen Magen hat, der auf der Erde steht, 
die, ist sie beackert, dem Magen das tägliche Brot gibt. Und des¬ 
halb pflügt er die Erde und macht sie zu seiner und will sie haben. 
Und wenn andere sie ihm bestreiten, so kämpft er. Und um besser 
zu kämpfen und immer sicherer zu leben, verbreitert und stärkt er 
jeden Tag mehr seine Person: und er entwickelt jenen Staat, der 
er von Anfang an bereits ist, nach der sozialen Seite hin, er läßt 
sich in immer gefährlichere Wagnisse ein, verwirklicht aber zu¬ 
gleich eine Form immer geistigerer und daher mächtigerer Mensch¬ 
heit. Jeden Tag ein Problem, das der Mensch zu lösen hat; er, mit 
diesen Mitteln, die zu seiner Verfügung sind und seine Persönlich¬ 
keit in ihrer Eigenart ausmachen: nicht nur Arme und Hände außer 
dem Gehirn; sondern darüber hinaus Hacke und Beil und Pferd 
und Erde und alles. Alles ist in ihm eins geworden, verschmolzen 
mit der Macht, die von seiner Subjektivität immer von neuem 
zurückkehrt, um sich als Gedanke zu äußern, um so Verständnis 
des vorher Unbekannten und Lösung eines Problems zu werden, 
das als Bedürfnis bestand und jetzt entsprechende Befriedigung 
findet. 
3. 
Die Schwierigkeiten, die aus der Unter¬ 
scheidung von Intellekt und Wille entstehe n.s) 
Es gibt — worauf wir wiederholt hingewiesen haben — zwei 
Arten, den Gedanken zu begreifen: erstens als abstrakten Logos, 
wie es in meiner Logik heißt, und zweitens als konkreten Logos. 
In jenem enthüllt sich die Wahrheit des Gedankens, in diesem 
) Vgl. Einführung, Kap. III § 2.
	        
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