A. Analytischer Teil.
23
betrachtet“ ist (Kant, Kr. d. r. V., § 11,2. Anm.), so muß
das Dritte in der Qualität sein: Negation als Position,
Scheidung als auch wiederum Verbindung betrachtet, das
Anderssein wiederum als ein Sosein bestimmt. So ergibt
es sich in der Tat, indem das bloß als verschieden oder
anderswie Gesetzte bestimmt unterschieden wird unter
einer höheren Qualitätsbestimmung, unter welcher das Ver¬
schiedene oder qualitativ Andere wiederum qualitativ eins
und identisch ist. In diesen drei Stufen ist ein methodischer
Erkenntnisfortschritt, genau entsprechend dem der Quantität,
definiert.
§ 17. Der Begriff der Größe in quantitativer
und qualitativer Auffassung. (Extensive und
intensive Größe.)
Aus der so berichtigten dritten Qualitätskategorie läßt
sich die Aufklärung über den Begriff der Größe einfach
gewinnen, auf welche Kants Aufstellung zielte, die aber
aus seiner Fassung der Qualitätskategorieen nicht einwand¬
frei hervorging. Der bloß als Vielheit durch die (diskrete)
Zahl ausgedrückte Größenbetrag (Quantität) besagt nur
das Wieviel einer gegebenen Einheit, aber bestimmt nichts
über die Größe dieser Einheit, setzt vielmehr in dieser
die Größe überhaupt voraus, ohne sie abgeleitet zu haben.
Und damit bleibt auch der Übergang von Quantität zu
Quantität unzureichend bestimmt; es bleibt von 0 zu 1,
von 1 zu 2 u. s. f., auch von — zu u. s. f., wie groß
n n
auch n sei, stets eine Lücke, welche die bloße Quantitäts¬
setzung überspringt, nicht schließt. Das heißt, die Zahl,
bloß als Ausdruck des quantitativen Verfahrens, ist diskret;
Zahlsetzung bedeutet insoweit nur Grenzsetzung. Es hilft
aber nichts, das zu Begrenzende, die Größe überhaupt, „ge¬
geben“ zu nennen. Das Gegebene muß doch gedacht, ja
ursprünglich erdacht sein; es kann nur eine ursprüngliche
Denkfunktion sein, welche es gibt. Und diese kann keine
andere sein als die der Qualität. Sie erklärt in der Tat
eben das, was die bloße Quantität unerklärt läßt, die Kon¬
tinuität der Größe. Denn diese besagt zuletzt nur die
ausnahmslose Allheit der zwischen gegebenen Grenzen