A. Analytischer Teil.
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und Inhalt der Begriffe, sowie der größte Teil der Schlu߬
regeln, welche Verhältnisse alle, als quantitative, auch
rechnerischer Behandlung unterliegen.
§ 12. Die Kategorieen der Quantität.
Den drei Stufen des quantitativen Verfahrens ent¬
sprechen nicht völlig genau die Kantischen Kategorieen
der Quantität: Einheit, Vielheit, Allheit. Kant gewann
diese aus den von ihm angenommenen drei Urteilsklassen
des singulären, partikularen und universalen Urteils. Die
überlieferte Einteilung der Urteile der Quantität nach in
allgemeine und besondere, denen erst Kant als dritte Klasse
die singulären hinzufügte, beruhte indessen auf der unzu¬
länglichen Auffassung des Urteils als Vergleichung fertiger
Begriffe. Geht man auf die ursprünglich synthetische Er¬
zeugung des Begriffs und Urteils zurück, so tritt an die
Stelle des partikularen Urteils, das auch ein allgemeines,
nur einem andern untergeordnet ist, das plurale (so bei
Kant selbst, Prolegomena § 20, Anm.j, welchem dann not¬
wendig als unterste Stufe das singulare entspricht. So
kommt man auf die ursprünglichen drei Stufen der quanti¬
tativen Synthesis zurück, aus welchen nunmehr richtig die
Kategorieen hervorgehen: 1 numerische Einheit, 2. Vielheit,
nämlich unbestimmte, also richtiger Mehrheit (vgl. Kant,
Kritik der reinen Vernunft, 2. Aufl. § 11, 2. Anm.: „Menge“),
3. Allheit = bestimmte Vielheit (Kant ebenda: „Zahl“;
vgl. Prol. § 21: Einheit = Maß, Vielheit = Größe, Allheit
= Ganzes). Bei dieser Ansetzung der drei Kategorieen
darf nicht irremachen, daß doch die Allheit (Allgemein¬
heit) im Begriff und Urteil nicht eine bestimmte, ja auch
nicht eine unbestimmte Zahl besagt. Sie unterliegt an
sich gar nicht numerischer Bestimmung, sie begrenzt nur
überhaupt den Gesichtskreis des jedesmaligen Denkens
durch die Bestimmtheit des Gesichtspunkts, d. h. sie be¬
stimmt den Umfang der Betrachtung eigentlich nicht quan¬
titativ, sondern nur qualitativ, durch die Setzung des In¬
halts. Man mag sagen, der Umfang sei alsdann unendlich;
aber auch der Begriff des Unendlichen bezeichnet an sich
keine Quantität, er besagt nur die schrankenlose Verfüg¬
barkeit des quantitativen Verfahrens; z. B. besagt die
Natorp, Logik. 2