ob sie weder nachlässig noch bestechlich noch un¬
fähig sind; um die Amtsführung dieser Leute zu
beurteilen, machen sich weise Arbeitgeber vertraut
mit den Geschäften, deren Verwaltung sie ihnen
übertragen haben. Auf die gleiche Art müssen die
Völker, die das Repräsentativsystem angenommen
haben, um die ihnen zukommende Freiheit zu ge¬
messen, stetig und tatkräftig ihre Vertreter über¬
wachen und sich das Recht Vorbehalten, sie nach
bestimmten, nicht zu weit auseinanderliegenden
Zeitabschnitten zu entfernen, falls sie ihre Erwar¬
tungen enttäuscht oder die ihnen übertragene Ge¬
walt missbraucht haben.
Weil sich nun die moderne Freiheit von der alten
Freiheit unterscheidet, folgt daraus, dass sie auch
von andern Gefahren bedroht wird.
Der alten Freiheit erwuchs die Gefahr, dass die
Männer, die einzig darauf bedacht waren, sich ihren
Anteil an der Macht zu sichern, allzu leicht auf die
persönlichen Rechte und Genüsse verzichteten.
Der modernen Freiheit droht die Gefahr, dass
wir, die wir im Genuss unserer persönlichen Unab¬
hängigkeit und in der Verfolgung unserer privaten
Angelegenheiten aufgehen, allzu billig unser Recht
auf Anteil an der politischen Macht hergeben.
Die Machthaber verfehlen nie, uns dazu aufzu¬
fordern. Wie geneigt sind sie doch, uns jede Art
von Mühe zu ersparen, ausser derjenigen des Ge-
horchens und des Bezahlens! Sie werden uns sagen:
Was ist im Grunde das Ziel eurer Anstrengungen,
der Antrieb zu euren Arbeiten, der Gegenstand all
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