Mit seiner «sanften, engelhaften» Frau, die in¬
dessen nichts von seinem lebhaften Geist besass, reiste
er zu ihren Verwandten nach Schloss Hardenberg
bei Göttingen und setzte da die Arbeit an seinem
Lebenswerk fort, das er in Colombier bei Madame
de Charrière begonnen hatte. Zwanzigmal, sagte er
später, habe er seine Religions geschickte umgearbei¬
tet. Zweiteilig erschien sie, 1824 der erste, nach
seinem Tode die letzten Bände: «De la religion con¬
sidérée dans sa source, ses formes et ses développe¬
ments», «Du polythéisme romain considéré dans ses
rapports avec la philosophie grecque et la religion
chrétienne». So viel Mühe auch Constant auf dieses
Werk verwandte, es genügte weder dem Wissen¬
schafter, noch vermochte es den Laien anzuziehen.
Während die deutschen Professoren seines Bekann¬
tenkreises, wie er spottete, «sich für niemand inter¬
essieren, der nicht mindestens zweitausend Jahre tot
ist,» nahm er am Weltgeschehen brennend Anteil.
Seine Briefe enthalten unzählige Urteile über Jac¬
queline — wie er der Briefzensur wegen Napoleon
nannte. Ein Beispiel aus dem Sommer 1813: «Ich
hoffe, dass Jacqueline, wenn wir wieder Zusammen¬
kommen, gänzlich aus der Familie ausgestossen sein
wird. Bis dahin gibt es keine Ruhe für meinen Onkel
und seine Kinder.» Ein Brief Madame de Staéls ver-
anlasste Constant, seine Kritik auch Öffentlich zu
äussern. Er nahm eine Arbeit, die er 1803 an gefan¬
gen hatte, wieder vor und schrieb in den letzten
Wochen des Jahres 1813 seine Abhandlung «De
/’Esprit de Conquête et de l’Usurpation». Darin