66
Dritter Abschnitt,
Wilhelms Vermählung mit Elisabeth von
Braunschweig.
1. Bemühungen des Papstes uin Wilhelms Vermählung.
Jetzt versuchte die päpstliche Partei, dem König Wilhelm
in Deutschland auf eine andere Weise Anhänger und Ansehen
zuzuführen: man wollte ihm eine Gemahlin aus einem ange¬
sehenen Fürstenhause verschaffen, um dadurch dieses selbst
und mittelbar wieder andere zu seinen Parteigängern zu machen.
Schon wenige Monate nach Wilhelms Wahl hatte sich hierzu
dem Könige eine Gelegenheit geboten. Gertrud, die Tochter
des letzten Herzogs von Österreich, hatte sich wegen Ein¬
gehung einer Ehe um Rath an den Papst gewandt. Dieses
benutzte nun Innocenz IV. sogleich für seinen. Schützling. Am
21. Januar 1248 schrieb er dem noch in Deutschland weilen¬
den Legaten Capocci, er solle sich bemühen, zwischen der
Herzogin Gertrud von Österreich und König Wilhelm eine Ehe
zu Stande zu bringen1). Gertrud vermählte sich indess nicht
mit dem Könige, sondern mit dem Markgrafen Hermann von
Baden1 2), und so war dieser Plan des Papstes, welcher seine
und des Königs Macht in Deutschland allerdings bedeutend
vergrössert hatte, fehlgeschlagen.
Nach Friedrich II. Tode hatte Innocenz neue Heiratspläne
für Wilhelm. Am 18. Februar 1251 hatte er an den Herzog
Albrecht von Sachsen geschrieben, er möge seine Tochter reich¬
lich ausstatten und dem Könige zur Gemahlin geben3). Denn
1) Potth. II, 12811, Böhmer, Reg. Inn. 46.
2) Vierordt, Badische Geschichte bis zum Ende des Mittelalters,
Tübingen 1865, S. 281.
3) Böhmer, Reg. 1246—1313, S. 391, nr. 91. Potth. II, 14199.