Full text: Geschichte des römischen Königs Wilhelm von Holland

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des Kölner Domes beigewohnt1). Seine zahlreichen Schriften, 
theologischen und naturwissenschaftlichen Inhalts, beweisen, 
dass er ein vielseitig gebildeter Mann gewesen, zeigen aber 
auch deutlich, wie leicht es möglich war, dass dieser Gelehrte 
in den Ruf eines „Schwarzkünstlers“ kam. So erzählt denn 
auch Beka2), wie Albert den König Wilhelm am Dreikönigs¬ 
tage nach der kirchlichen Feier zu sich in das Kloster geladen 
und mitten im Winter im Klostergarten, während draussen 
hoher Schnee gelegen, in sommerlicher Warme unter grünen¬ 
den Bäumen und Blumen und zwitschernden Vögeln dem König 
und seiner Begleitung ein prächtiges Mahl bereitet habe, nach 
dessen Beendigung alles wieder verschwunden sei3). Zugleich 
aber bat Albert den König, seinen Ordensbrüdern in Utrecht 
eine Hofstelle für ein Kloster anzuweisen. Wilhelm zeigte sich 
diesem Wunsche auch willfährig; nach Utrecht gekommen kaufte 
er innerhalb der Stadt ein geräumiges Feld und schenkte dieses, 
sowie eine grosse Summe Geldes den Predigermönchen zum 
Bau eines Klosters. 
Während dessen war es durch Versprechungen und Drohun¬ 
gen des Papstes gelungen, wiederum einige und zwar jetzt auch 
süddeutsche Fürsten für Wilhelms Partei zu gewinnen. Vielleicht 
mochten auch die, wenn auch in Wirklichkeit geringen Erfolge, 
welche der König durch die Einnahme von Aachen und Kaisers- 
1) Hertling S. 8. 9. 
2) Bei Böhmer, Font. II, 438. 
3) Hertling S. 8 behauptet: „Die Anwesenheit Wilhelms beiin Drei¬ 
königsfeste in Köln 1249 entbehre jeder anderweifen Bestätigung“ abge¬ 
sehen von der Erzählung des Beka. Da aber Wilhelm am 7. Januar 
und an den folgenden Tagen zu Köln urkundete (Beg. 49—51), so ist 
die Wahrscheinlichkeit, «lass er auch schon einen Tag zuvor dort ge- 
gewesen sei, sehr gross und wird fast zur Gewissheit, da sie durch Beka 
eine Bestätigung findet. Hertling hat also hier die Beg. unberücksichtigt 
gelassen. Auch dürfen wir eine Begegnung des grossen Gelehrten mit dem 
König wohl als Thatsache auffassen, wenn auch die Erzählung von den 
dieses Zusammentreffen begleitenden Umständen als eine dem Sagenkreise, 
der sich bald nach Alberts Tode um ihn bildete, entnommene Erzählung 
anzusehen ist. Hertling selbst sagt: „Trotzdem scheint es richtig zu sein, 
dass Albert zu jener oder doch einer nicht viel späteren Zeit nach Köln 
zurückkehrte“, und beweist dies aus einer Stelle seiner Werke. S. 8. 9.
	        
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