Full text: Geschichte des römischen Königs Wilhelm von Holland

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welches der König von Frankreich nicht hätte verfügen können. 
Zu einem Frieden zwischen beiden Parteien war es noch nicht 
gekommen. Wilhelms jüngerer Bruder Florentius scheint wäh¬ 
lend der ersten Hälfte des Jahres 1248 den von Johann von 
Avennes und König Wilhelm begonnenen Krieg fortgeführt zu 
haben, ohne dass es jedoch zu einem bedeutenderen Zusam- 
menstoss gekommen wäre. Johann von Avennes unterstützte 
Wilhelm während dessen in Deutschland bei der Belagerung 
der staufisch gesinnten Städte und Burgen. 
Margaretha glaubte den richtigen Augenblick gekommen, 
Wilhelm an die Erfüllung des Vertrages von 1168 zu erinnern, 
als er grade die Stadt Aachen zu belagern angefangen und 
seine Truppen in zwei Teile zersplittert hatte; wenigstens sind 
uns andere Gründe und Hoffnungen nicht bekannt, welche 
die Gräfin dazu bewogen, als eben die, dass der König — von 
welchem sie wohl erwarten konnte, dass er nicht ohne weiteres 
auf ihre Forderung eingehen würde —, falls es zum Kriege 
kommen sollte, sein Heer von Aachen und Kaiserswerth nicht 
entfernen, und eine so günstige Gelegenheit sich später nicht 
wieder darbieten würde. Auch über die nächsten Folgen dieser 
au Wilhelm ergangenen Aufforderung wissen wir nichts. Aus 
dem später geschlossenen Frieden können wir schliessen, dass 
Wilhelm seinen Bruder Florentius, den er seit seiner Wahl 
zum römischen Könige mit der Regierung der Grafschaft Hol¬ 
land betraut hatte1), beauftragte, die Sache zu erledigen. Oh 
er selbst in irgend einer Weise dabei beteiligt gewesen ist, wie 
man vielleicht aus seiner urkundlich bezeugten Anwesenheit zu 
Zieriksee im Juli 12482) schliessen kann, lässt sich bei dem 
Krieges gegen Karl von Anjou keine Erkunden von dem Könige haben. 
So ist es auch mit der Zeit unmittelbar nach seiner Wahl; vom 10. Oct. 
bis zum 29. üec. 1247 haben wir nur eine Urkunde des Königs und 
diese ohne Angabe des Ausstellungsortes. Mehr als 21/^ Monate erfahren 
wir nichts über Wilhelm. Daher möchte ich grade in diese Zeit den 
Einfall Johanns in Reichsflandern verlegt sehen und annehmen, dass 
Wilhelm persönlich daran teil genommen habe. 
1) Urkunde des Florentius, 1249, Febr. 8. bei Bergh I, nr. 489: 
Cum.....frater meus, rex Alemanie, michi tocius comilalus IIol— 
landie dominium commiserit et potestatem. 
2) Reg. 21. 
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