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rieht grade an dieser SteUe glaubwürdig zu sein scheint, hat
der Papst sogar zwei nieet deutschen Fürsten die deutsche
Königskrone anbieten lassen, um nur einen Gegenkönig gegen
die Staufen aufstellen zu können. So suchte der nach Norwegen
geschickte Legat Johann, Bischof von Sabina, den König HakoVI.
zur Annahme der Krone zu bewegen. Dieser Versuch schei¬
terte aber an dem Entschlüsse des Königs, ,,er wolle wohl
gegen die Feinde der Kirche, aber nicht gegen die des Papstes
kämpfen“. Ferner wandte sich der Letztere an den Grafen
Richard von Cornwall, den Bruder des Königs Heinrich III. von
England und späteren deutschen König; dieser aber schlug
damals die Krone aus, weil er selbst mit den Staufen durch
seine Schwester verschwägert war und abgesehen davon auch
nicht eine Krone annehmen wollte, von der er sich doch keinen
Ruhm versprechen konnte»). „So ward damals die erste Krone
der Welt ausgeboten und verschmäht wie schlechte Waare“2).
Auch „in Deutschland konnte man unter den Fürsten keinen
finden, der sich auf die Annahme des Diadems gegen Friedrich
und seinen Sohn Konrad hätte einlassen wollen“ 3}. Eine grosse
Auswahl hatten der die Wahl betreibende päpstliche Legat und
die Erzbischöfe von Mainz und Köln überhaupt nicht, da, wie sich
bald herausstellte, von den weltlichen Fürsten nur die links des
Niederrheins ansässigen dem Papste anhingen; die übrigen nieder
deutschen Fürsten aber, welche nicht grade aufSeiten der Staufen
standen, verhielten sich, indem sie andrerseits auch nicht für
die Bestrebungen der Kirche eintraten, gleichgiltig gegen jede
höhere Politik. So gewinnt die Erzählung des oben erwähnten
dass Matth. Par. „die feierlichen Versicherungen des König Hakon“
auch zum Beweise für die dem Richard gemachten Vorschläge zur An¬
nahme der deutschen Krone anführe. Der Ausspruch Hakons bei Matth.
Par. soll vielmehr nur zum Beweise für die mit Ilako selbst gepflogenen
Acrhandlungen dienen: wie aus der Erzählung des Schriftstellers deut¬
lich hervorgeht.
1) Busson, Doppelwahl S. 9.
2) Raumer, Geschichte der Hohenstaufen (3. Aufl.) IV, 122.
3) EUenhardi Chron. M. G. SS. XVII, 121, 37—39: (Papa Inno-
centius) inter principes non invenit aliquem, qui se de reguo vellet
intromittere contra Fridericum et filium suuin Conradum.