oben sahen, nach ihrer Besiegung im Mai 1254 die Torenburg
erbaut, deren Burggraf Л. von Emecekerk»), das Volk im
Zaume halten sollte. Allein lange dauerte der Friede mit
ihnen nicht; vielleicht haben die Bedrückungen, welche die
Friesen durch den Burggrafen zu erleiden hatten, zu einem
neuen Aufstande geführt: kurz, bald nach Weihnachten unter¬
nahm der König einen zweiten Feldzug1 2) gegen sie: der ihm
den Tod bringen sollte. Er unternahm ihn aber absichtlich
im Winter, um, wenn die zahlreichen Sümpfe und Kanäle des
Landes gefroren wären, nicht wie beim ersten Zuge am wei¬
teren Vorrücken durch dieselben gehindert zu werden. Wil¬
helm zieht seinem Heere voraus; kommt an einen überfrorenen
Sumpf; der König reitet weiter; seine Truppen folgen ihm
nicht, da sie dem Eise nicht trauen. Da bricht dieses unter
der Last des eisengepanzerten Rosses und Reiters; vergebens
sucht Wilhelm sich und sein Ross aus dem Eise zu befreien;
bevor ihm jemand zu Hilfe kommen kann, haben ihn die Friesen,
welche sich überall in den Hinterhalt gelegt haben, ohne dass
sie ihn kennen, getödtet und den Leichnam fortgeschleppt.
Dies geschah am 28. Januar 1256 bei Hoogwoude, etw a 20 km
nordwestlich von Alkmaar.
Als die Friesen erfuhren, wenn sie getödtet, begruben sie
den Leichnam des Königs heimlich in dem Hause eines ihrer
Landsleute. Erst als des Königs Sohn, Graf Florentius, im
Jahre 1282 wieder bis Hoogwoude vordrang, wurde ihm der
Begräbnisort seines Vaters angezeigt, dessen Reste darauf in
der Abtei zu Middelburg auf Seeland beigesetzt wurden.
1) Reg. 223.
2) Obgleich uns über Wilhelms Tod in Menco’s Chronik (SS. XXIII,
S46, 38—47), bei Matth. Par. (ed. Luard V, 549. 550 , Melis Sloke (bei
Bdhmer, Font. 11, 430—432) und Века (bei Böhmer, Font. II, 448. 449)
Berichte vorliegen, welche in den Einzelheiten von einander abweichen,
so ergibt sich aus der Vergleichung dieser 4 Quellen mit Sicherheit
Folgendes.