Königs W ilhelm waren“, durch Androhung kirchlicher Strafen
zu vereiteln J). Ob Wilhelm durch Ottokar selbst davon brief¬
lich in Kenntnis gesetzt ist, wie wir aus jenem in der Formel¬
sammlung1 2) enthaltenen Briefe Ottokars zu schliessen geneigt
sind, oder ob es ihm auf andere Weise zugegangen ist, diese
Frage müssen wir unbeantwortet lassen. Sicher ist aber und
sehr erklärlich, dass Walhelm durchaus nicht abffeneiot war,
freiwillig die Krone niederzulegen. Denn in welcher Lage befand
sich der König im Herbst des Jahres 1254? Mit keinem
der drei rheinischen Erzbischöfe, welche ihn in seinen ersten
Regierungsjahren unterstützt halten, stand er in einem leidlichen
Verhältnisse. Mit Mainz war er kaum ausgesöhnt; Arnold von
Trier hasste er noch immer wegen des Überfalles zu Koblenz;
Konrad von Köln vollends hatte sich seit Aug. 1254 offen auf die
Seite seiner Gegner gestellt. Dabei hatte Wilhelm zw ar im Sommer
den Feldzug gegen Margaretha von Flandern und Karl von Anjou
mit Glück geführt; aber der am 26. Jul. abgeschlossene Waffen¬
stillstand lief am 15. Oct. desselben Jahres ab, und dann standen
ihm neue, grössere Gefahren bevor, als bisher. Nicht nur
Margaretha und Karl hatte er dann wieder zu bekämpfen, auch
Konrad von Köln, der noch mächtiger war, als diese, trat ihm
entgegen; ja sogar von dem König Ludwig von Frankreich
musste er erwarten und befürchten, dass er seinen Bruder Karl
von Anjou jetzt unterstützen würde. Und auf wessen Hilfe
konnte er dann rechnen? Nur auf die des Grafen von Jülich
und vielleicht auch nicht einmal auf diese; denn Konrad von
Köln hatte sich im Anfang des Herbstes gegen den Grafen ge¬
wendet, ihn völlig geschlagen und am 15. Oct. zu einem für
den Jülicher sehr nachteiligen Frieden3) gezwungen; so war
auch dieser letzte Freund des Königs gedemiithigt. Konrads
Partei dagegen trug um dieselbe Zeit auch in Westfalen über
den Bischof Simon von Paderborn einen zweiten Sieg davon,
so dass in ganz Norddeutschland jetzt kaum noch jemand wagen
durfte, gegen den Kölner Erzbischof aufzutreten. Wras ist bei
1) Ennen-Eckertz, Quellen zur Gesch. der Stadt Köln 11, nr. 337.
2) S. S. 105 Anm. 1.
3) Lacomblet II, S. 217, nr. 404.