mit Lehr- und Lernmitteln, besonders der Volksschulen, ist vorbildlich. Soweit
Schulbücher im Saarland erscheinen, werden sie aus der westdeutschen Bundes¬
republik bezogen.
Die Einführung des französischen Sprachunterrichts an den saarländischen Volks¬
schulen hat zu der böswilligen Mißdeutung einer Französisierung geführt. Demge¬
genüber betonen wir die Notwendigkeit des Erlemens einer Fremdsprache im
Grenzgebiet. Es sollte doch bei der Beurteilung dieser Frage nicht übersehen wer¬
den, daß in Hamburg Englisch, in Österreich Englisch und Französisch gelehrt
wird, während der Unterricht im Großherzogtum Luxemburg gänzlich zweispra¬
chig ist.
Das Bemühen um den Ausbau des Volksschulwesens findet weiter sichtbaren Aus¬
druck in den Lehrerseminaren, die mit Intematsbetrieb nach modernen pädagogi¬
schen Prinzipien erstellt wurden. Der Zugang zu den Lehrerseminaren ist schul¬
entlassenen Volksschülern und Abiturienten möglich.
Im Volksschuldienst selbst befinden sich bei einer Gesamtbevölkerung von rund
1 Million zur Zeit 2.820 Lehrer, die sich auf 2.770 Klassen mit 113.820 Kinder
verteilen.
Das Netz der Höheren Schulen, die bis zur Reifeprüfung führen, ist mit 22 Anstal¬
ten bei einer Million Einwohner sehr dicht. Mehr als die Hälfte aller Schüler dieser
Höheren Schulen sind Kinder von Arbeitern und kleinen Angestellten.
Ab 1. Oktober dieses Jahres wird eine Wirtschaftsoberschule ihren Lehrbetrieb auf¬
nehmen. Das Abgangszeugnis der Anstalt soll zum Studium der Wirtschaftswissen¬
schaften berechtigen. Damit wird eine Lücke in dem auf der Basis von Industrie
und Handel lebenden Lande geschlossen.
Die Schultypen, die der Berufsausbildung dienen, sind sehr mannigfaltig, so daß
fast jeder Beruf im Saarland erlernt werden kann. Für die gewerbliche und haus¬
wirtschaftliche Ausbildung stehen 13 Bezirksberufschulen mit 1.114 Klassen, die
30.745 Schüler erfassen, zur Verfügung, ln 12 Kaufmännischen Berufsschulen mit
227 Klassen werden z.Z. 7.490 Schüler ausgebildet.
Weitere berufsbegleitende Schulen (theoretische Fachausbildung) sind die 12 berg¬
männischen, grubeneigenen Berufsschulen und verschiedene Werkschulen
größerer Industriebetriebe.
Für die Situation des Saarlandes ist es besonders bezeichnend, daß die Schul¬
entlassenen der letzten Jahrgänge fast ausnahmslos in ein berufliches Lehrver¬
hältnis aufgenommen werden konnten, so daß das Saarland als qualifiziertes Fach¬
arbeiterland zu bezeichnen ist.
Die berufliche Ausbildung ist neben den erwähnten Schultypen auch in Berufsfach¬
schulen, Handelsschulen, Höhere Handelsschule, möglich [sic]. Aufgabe der
25 Haushaltungsschulen ist es, die weibliche Jugend innerhalb einjähriger Lehr¬
gänge für ihren Beruf als Hausfrau oder Mutter vorzubereiten. Außerdem besteht
eine Sonderklasse der Haushaltungsschulen, für die eine höhere Schulbildung ver¬
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