Unsere Arbeitsämter greifen mit großer Tatkraft die Aufgabe an, die Frauen richtig
zu lenken, aber auch bei den Arbeitgebern das notwendige Verständnis für die Auf¬
nahme von Frauen zu wecken. Vor allem ist die Schwierigkeit natürlich die, Aus¬
bildungsstellen zu beschaffen. Wir wollen unseren Frauen zu einer Ausbildung
verhelfen, mit der sie sich durchschlagen können. Eine Frau kann gar nicht genug
lernen. Sie muß immer für zwei Berufe ausgebildet werden, den der Hausfrau und
den einer Tätigkeit außerhalb des Hauses, daß sie sich in allen Lagen helfen kann.
Konnten 1948 von 100 weiblichen Ratsuchenden von den Arbeitsämtern nur 18
Ausbildungsstellen vermittelt werden, waren es 1952 auf 100 schon 28. Eine er¬
freulich Leistung unserer Arbeitsvermittlung im Interesse unserer Frauen, aber
auch im Interesse des gesamten Wirtschaftslebens!
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Worum es uns Frauen an der Saar aber ganz besonders geht, ist: die Zahl der
Frauen in gehobenen Stellen bei der Verwaltung zu vergrößern. Wir haben Frauen
im Beamtenverhältnis in der mittleren Laufbahn, wir haben solche in der höheren.
Es sind aber nicht genug. Wir haben Frauen, die die Vorbedingungen dafür mit¬
bringen. Wir sind dringend daran interessiert, daß sie in die leitenden Stellen
kommen, damit der weibliche Einfluß zum Wohle des Ganzen stärker wird, vor
allem aber im Interesse unserer Frauen selbst.
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Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten im Saarland
Das Saarland, dessen wechselreiches politisches und wirtschaftliches Schicksal
schon immer durch Kohle und Eisen bestimmt wurde, ist die Heimat fleißiger,
arbeitsamer und erdverbundener Menschen, die für die Industrie stets tüchtige, zu¬
verlässige und gewissenhafte Arbeiter zu Verfügung stellten. Die machtpolitischen
Interessenten an der Saar wußten diese Bevölkerung zwar zu schätzen, boten ihr
aber in der Vergangenheit nur wenig geistige Entfaltungsmöglichkeiten. Die Lohn¬
verhältnisse waren so, daß Bildungsabsichten der Arbeiterkinder nur unter größten
Opfern des Elternhauses verwirklicht werden konnten, da sich der Lebensstil der
Arbeiterschaft seit Generationen immer an der Grenze des Existenzminimus be¬
wegte. Nach dem Zusammenbruch 1945 hat das junge saarländische Staatswesen
auf kulturellem Gebiet seine Aufgabe in erster Linie darin gesehen, dem saarländi¬
schen Menschen neben dem Arbeitsplatz auch Bildungsmöglichkeiten im eigenen
Lande zu schaffen.
Die ungeheuerlichen Kriegszerstörungen zwangen zunächst zur Durchführung
eines Aufbauprogramms, dessen sichtbarster Ausdruck die 400 Volksschulgebäude
sind, die bis zum 31. Dezember 1951 wiederaufgebaut, neu errichtet, instandgesetzt
oder erweitert wurden. Dies Programm ist im Jahre 1952 noch wesentlich erweitert
worden; abschließende Zahlen liegen naturgemäß noch nicht vor. Die Ausstattung
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