Full text: Das Saarland zwischen Frankreich, Deutschland und Europa

nem, d.h. also doppelt so viele Frauen. Waren in dieser Sparte 1938 noch 6,4 % der 
gesamten tätigen Frauen beschäftigt, wo wurden 1950 schon 8,1 % beschäftigt. 
Arbeiter: Im Oktober 1951 Männer 196.725, Frauen 34.326. Im Oktober 1952 
Männer 201.112, Frauen 34.890. Die Zahl der als Arbeitnehmer beschäftigten 
Männer stieg um 2,2 %, die der Frauen nur um 1,7 %. 
[...] 
Ende April standen einer Gesamtbeschäftigtenzahl von 303.416 (Männer und 
Frauen) insgesamt 3.818" Arbeitslose gegenüber, ein außerordentlich günstiges 
Verhältnis. Von diesen Arbeitslosen waren 2.000 Frauen und 1.818 Männer [sic]. 
Seit Oktober 1951 hält sich die weibliche Arbeitslosenzahl um 2.000. Im Oktober 
1951 betrug die Zahl der weiblichen Arbeitslosen 2.202 = 3,9 % der arbeitenden 
Frauen, im Oktober 1952 2.110 = 3,6 %, im April 1953 2.000, d.h. 3,2 % der be¬ 
schäftigten Frauen. Die Zahl nimmt also ab. Diese Frauen, die unterzubringen den 
Arbeitsämtern trotz aller Bemühungen nicht gelingt, sind Frauen der sogenannten 
„stillen Reserve“, alleinstehende Frauen, deren Vermögens- und Einkommensver¬ 
hältnisse sich durch die Zeitverhältnisse so verschlechtert haben, daß sie zur 
Berufsarbeit drängen. Es sind Ehefrauen, die bei den gewachsenen Lebenshal¬ 
tungskosten gerne mitverdienen möchten, um den gewohnten Lebensstandard auf¬ 
rechtzuerhalten, den Kindern Berufsausbildungen usw. zu ermöglichen. Sie bringen 
zum großen Teil nicht das Wissen und Können mit, das erforderlich ist. Dadurch 
wird die Unterbringung so schwierig. 
Die Chance dieser Frauen wird geringer in dem Maße, in dem jüngere Kräfte mit 
guter Ausbildung in den Wirtschaftsprozeß einströmen. Das ist bis 1954 der Fall, 
wenn die starken Jahrgänge die Schulen verlassen. Während auf 1.000 weibliche 
Einwohner in der westdeutschen Bundesrepublik 176 weibliche Beschäftigte 
kommen, sind es im Saarland nur 112 weibliche Beschäftigte. Demnach hat die 
Bundesrepublik rund 50 % mehr weibliche Beschäftigte auf 1.000 weibliche Ein¬ 
wohner als das Saarland; umgekehrt ist die Zahl der weiblichen Beschäftigten auf 
1.000 weibliche Einwohner im Saarland 63 % geringer als in der Bundesrepublik. 
Die Situation erklärt sich aus dem schwerindustriellen Charakter des Landes. 
Vornehmste Aufgabe aller staatlichen Stellen, die hier eingeschaltet werden, muß 
es sein, den Frauen neue Arbeitsmöglichkeiten zu erschließen, für Ausbildung oder 
Umschulung alles nur Mögliche zu tun und den Strom der neuen Kräfte richtig zu 
lenken. 
Hierzu ist vor allem die Aktion unseres Arbeitsministeriums zu erwähnen, durch 
die Darlehen an Betriebe der Nahrungs- und Genußmittel-, Bekleidungs- und 
Metallindustrie gegeben wurden mit der Auflage, Arbeitsplätze für Frauen und 
Schwerbeschädigte zu schaffen. Wir haben wie in allen Völkern, die in den Krieg 
verstrickt waren, einen beträchtlichen Überschuß an Frauen. 
11 Im Original 2.818, vermutlich Tippfehler. 
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