Kürze jeder einzelne vor dieselbe Entscheidung gestellt wird. Auf den Mauern des
Kollosseums [sic] und im Hintergrund halten sich Neugierige und Kinder auf, die
zum Teil spöttische Bemerkungen machen.
Mit grosser Ergriffenheit wohnen die saarl. Pilger der hl. Messe bei.
Zu 4) der 1.8.1950 verläuft ohne Besonderheit. Die Mädchen folgen nicht 100 %ig
den Ausführungen ihrer Romführer, bedingt durch die grosse Hitze und den
mangelnden Schlaf in der vorausgegangenen Nacht. Die Gespräche gehen über den
Rahmen des Allgemeinen nicht hinaus.
Beim Einkauf der Reiseandenken macht sich eine grosse Kauflust bemerkbar. Die
Jugendlichen sind geschickt im Umgang mit den Verkäufern und im Handeln. Es
wird allseits begrüsst, dass der in Lire umgewechselte Betrag vollständig ver¬
braucht werden kann und Nebenkosten wie Omnibusfahrten nicht entstehen.
Die saarländischen Priester begleiten die einzelnen Gruppen und unterstützen teil¬
weise die Romfiihrer in ihren Ausführungen.
[...]
Zu 5) [...] Auf dem Heimweg, kurz vor dem Zeltlager stimmen einige Saarbrücke¬
rinnen das Lied an: Deutsch ist die Saar .... Die erste Strophe kann wegen des
Protestes einzelner Mädchen nicht zuende gesungen werden. Es tauchen Meinungs¬
verschiedenheiten auf, die einen finden es nicht anstössig, dieses Lied zu singen
und meinen, man sei ja hier in Italien, hier gelte kein Verbot, die anderen bezeich¬
nen das Singen solcher Lieder als Unfug, den man zweckmässigerweise unterlasse,
man sei schliesslich auf einer Pilgerfahrt. Die Frage, wie man gerade auf dieses
Lied käme, wird von den Mädchen so begründet, der Romführer hätte ein Heimat¬
lied hören wollen.
Einige Mädchen beanstanden, dass die nächstlichen [sic] Lagerkontrollen von Dr.
Paulus, Herrn Theisen und Herrn Berg durchgeführt werden und dazu keine Frauen
ausgewählt wurden.
Zu 6) Der Tod des aus Fischbach stammenden Jungen beim Baden am Strand von
Ostia hat eine aufrichtige Anteilnahme aller Jugendlichen und Trauer in die grosse
Freude dieser Tage gebracht.
Zu 7) Der Weg vom Zeltlager zur Basilika St. Paulo wird zufuss zurückgelegt. Der
Zug der Jugendlichen ist stramm-organisiert und erinnert unwillkürlich an frühere
Aufmärsche der NS-Jugendbewegung. Man marschiert im Gleichschritt und kann
von rechts und links die Aufforderung hören „sich nach dem Vordermann auszu¬
richten“; es werden Marschlieder gesungen.
423