Full text: Das Saarland zwischen Frankreich, Deutschland und Europa

18.10.1955 
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men, die Gegner des Saarstatuts sind. Unter Führung von Fritz 
Fiedler wird eine Gewerkschaft der Industriearbeiter und Ange¬ 
stellten und unter dem Vorsitz von Emst Wentz eine Gewerk¬ 
schaft der Arbeiter, Angestellten des öffentlichen Dienstes und 
Beamten gebildet. 
Alois Eckel wird Nachfolger Lorscheiders als Leiter des Amtes 
für Europäische und Auswärtige Angelegenheiten. 
Fritz Schoenemann tritt von seiner Mitgliedschaft in der Warndt- 
Schiedskommission zurück. 
Der in London versammelte Rat der WEU beschließt, dass die 
relative Mehrheit der gültigen, abgegebenen Stimmen für das 
Saarreferendum maßgeblich sein soll, vorbehaltlich anderer Ab¬ 
stimmungsmodi, die von der Europäischen Kontroll-Kommission 
eingerichtet werden. 
Drei saarländische Landräte treten aus der CVP aus, darunter der 
Staatskommissar für Wiederaufbau Paul Schütz. Johannes Hoff- 
mann entbindet sie sofort von ihren Ämtern. Insgesamt verlassen 
aber nur wenige führende Persönlichkeiten die CVP. Die Land¬ 
tagsabgeordneten und die Bürgermeister der wichtigen Orte blei¬ 
ben ohne Ausnahme in der Partei. 
In Bonn wiederholt Adenauer vor Journalisten seine Erklärung 
von Bochum, in der er die Saarländer aufgefordert hatte, das 
Saarstatut anzunehmen. In Paris bestätigen Faure und Pinay den 
französischen Standpunkt zum Statut. Die pro-deutschen Parteien 
protestieren gegen diese angeblichen Einmischungen in den 
Wahlkampf. 
34 protestantische Priester veröffentlichen eine Erklärung, in der 
sie offen Stellung gegen das Saarstatut beziehen. Quelle Nr. 85 
Der Vorsitzende der Kontrollkommission Dehousse wendet sich 
in einer Radioansprache an die saarländische Bevölkerung und 
versucht, ihre Aufmerksamkeit auf den wahren Sinn des Statuts 
zu lenken, der seiner Meinung nach von der Wahlpropaganda 
verzerrt worden sei. Die pro-deutschen Parteien protestieren auf¬ 
gebracht gegen die angeblich nicht tolerierbare Einmischung in 
den Referendumswahlkampf. 
12.00 Uhr: Aufgrund eines Abkommens zwischen der Bundes¬ 
republik, Frankreich, Luxemburg und dem Saarland werden 
die Grenzübergänge ins Saarland bis einschließlich 24. Oktober, 
6.50 Uhr, für den allgemeinen Personenverkehr geschlossen. 
14.00 Uhr: Rund 1.000 neutrale Beobachter, darunter 355 Lu¬ 
xemburger, 325 Niederländer, 155 Belgier, 120 Italiener und 
50 Engländer, werden von den Vertretern ihrer Länder in der Ab- 
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