(Bl. 167r/Abb. 69): In einer hügeligen Landschaft galoppiert Lewe, die rechte Hand am Sattelknauf
und mit der linken das Schwert schwingend, auf einen Kitter gu, der durch ein Stolpern seines Pferdes auf
den Boden gestürmt ist. Lon dem zweiten fliehenden Kitter ist der nach hinten ausgestreckte A rm mit den
gespreizten Fingern und die hintere Hälfte seines Pferdes dargestellt.
Im Zweikampf tötet Lewe den Marschall von Florenz. Nachdem der Weiße Ritter Lewes
Verletzungen geheilt hatte, kehren sie nach Mondose zurück. Auf dem Weg dorthin er¬
wartet sie der König von Sizilien. Am Tag darauf findet die Trauung zwischen Lewe und
Florentine durch den Bischof statt (BI. 172'—175v).
(Bl. 173r/Abb. 70): Zwischen einigen Hügeln mit spärlicher Legetation erschlägt Lewe, sein
Schwert ausholend, den Marschall, der bereits mit gespaltenem Schädel am Boden liegt. Das Pferd des
Marschalls steht im Hintergrund und auf dem Hügel links liegt Lewes niedergestochenes Pferd. Schweif
und Kopf sind vom Pferdekörper weggestreckt, die Beine verkrampft und das Maul geöffnet.
Auf einer karg bewachsenen Ebene heilt der Weiße Kitter Lewes Wunden, die dieser ihm mit auf der
Brust gekreuzten Armen zeigt. Dabei hält der Weiße Kitter die rechte Hand mit dem Segensgestus hoch
und berührt gleichzeitig mit der linken die Wunden.
Lor einem Hügel begrüßt Lewe, der von seinem Pferd abgestiegen ist und seinen pelzverbrämten Hut
abgenommen hat, den König von Sizilien mit Handschlag. Links hinter ihm warten Florentine, Alarie
und ein Kitter mit Keiterspieß. Der König wird von einem Herzog mit rundem Hut mit ausladendem Fe¬
derschmuck und geteiltem Spitzbart begleitet.
Die Hochzeit zwischen Lewe und Florentine findet in einer schmalen, einschiffigen Kapelle statt. Im
Lordergrund reichen sich die Brautleute die Hände, die der Bischof gur Besiegelung der Ehe mit der bi¬
schöflichen Stola x umwunden hat. Der Bischof steht zwischen den beiden und trägt über der Albe eine
Dalmatik. Sein Kopf ist mit einer Mitra bekrönt, deren Seiten nach außen geneigt sindf'
Die Hofgesellschaft sitzt beim anschließenden Festmahl, als Balduin von Monclin auf
dem Schloss erscheint, den Lewe herzlich begrüßt. Zu den Feierlichkeiten zählt auch ein
Lanzenturnier. In der Nacht zeugen Florentine und Lewe die Zwillings söhne Herpin und
Wilhelm (Bl. 175 -177').
(Bl. 173v/Abb. 71): Im ersten Bildviertel rechts, in einem stark angeschnittenen Kaum, essen Flo¬
rentine, Lewe und der sizilianische König an einer Tafel, die mit den üblichen Utensilien angerichtet ist.
Im Profil sitzt der sizilianische König vor dem Tisch auf einer hölzernen Schemelbank, deren Seiten mit
kleinen Nischen verziert sind. Ihm gegenüber sitzt das Brautpaar; Lewe wendet sich zp seiner Frau. Am
Kopfende der Tafel berichtet ein Diener mit gefalteten Händen von Balduins Ankunft. Dieser hält seinen
Hut in der linken Hand und spricht gestisch die Tafelrunde an.
Lor der Tafel nimmt Lewe seinen Ziehvater in die Arme.
Lier Frauen beobachten von einer Tribüne das Lanzenstechen auf dem Tumieplatz das im Lorder¬
grund von zwei Kittern absolviert wird. Rechts reitet Lewe, dessen Helm ein Löwe mit aufgerissenem
417 Das Verbinden der Hände mit der Stola als Symbol der Eheschließung gibt es seit der Antike. Joseph
Braun erwähnt, dass ein Missale des 11. Jahrhunderts dem Priester rät, die Brautleute in Albe und Stola
zu erwarten (BRAUN 1907, S. 582f.).
418 Im 15. Jahrhundert werden die Mitren höher und deren Seiten neigen sich nach außen, vgl. BRAUN
1907, S. 474—485, bes. S. 474.
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