Vorwort
Die folgenden Betrachtungen, die vom Gesichtspunkt der ver¬
gleichenden Literaturgeschichte den Stoff: „Die Prinzessin von Ählden
und Gras Königsmark" auf seiner Wanderung durch die erzählende Dichtung
begleiten, bilden den ersten Abschnitt einer umfassenderen Untersuchung,
deren zweiter und letzter sich mit den dramatischen Bearbeitungen dieses
Stoffes beschäftigen wird.
Der vorliegende Teil der Abhandlung gewährte für die Mühe, die
die Aufsuchung der oft sehr entlegenen und die Durcharbeitung der meist
sehr weitschweifigen Erzeugnisse verursachte, nicht das Äquivalent
ästhetischer Befriedigung. Denn die Mehrzahl der Werke wies keine
sonderlichen künstlerischen Egalitäten auf.
Dafür war er literarhistorisch umso interessanter, weil er Gelegenheit
gab, sonst von der Literaturgeschichtsschreibung naturgemäß weniger be¬
achtete Pfade zu gehen. Än einem relativ großen und mannigfaltigen
Material konnte der Wandel in der Geschmacksrichtung weitester Kreise
des Lesepublikums und in der Technik ihrer Versorger — der Unter¬
haltung^ und Lensationsschriftsteller — während zweier Jahrhunderte
beobachtet und dabei erkannt werden, daß dieser Wandel sich nur in
ganz oberflächlichen Schichten vollzieht.
Zugleich aber erledigt diese Arbeit einen wesentlichen Teil der er¬
gänzenden, indem sie die Egellenkenntnis vermittelt, die die Grundlage
für die Wertung, ja oft die beste Erläuterung der noch zu besprechen¬
den Werke bietet.
Eine bibliographische Zusammenstellung, die einen Überblick über
das gesamte Material gestattet, findet sich am Ende der vorliegen¬
den Schrift. —
Hit dieser Stelle möchte ich "icht versäumen, Herrn Thefredakteur
Dr. Heinrich Stümcke-Berlin für die Anregung zu dieser Arbeit und
schätzenswerteste Beiträge, Herrn Univerfitätsprofessor Dr. Wolfgang
Golther-Uostock für sein Interesse an diesen Untersuchungen und