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Kap. II. § 24.
muß. ,,Wolle“, d. h. „werde der du bist“, und werde es selbst,
d. h. besinne dich auf das, was du, letzten Grundes und
Wesens, selber bist, so kannst du schon gar nicht anders als
eben dies auch in deiner Handlung darstellen und damit es
dir selber werden, d. h. in dir selbst inne werden, daß du es
bist, daß es du ist. So allein ist der Wille nicht bloß im Wesen
wurzelnd, sondern das, was es selbst ausmacht. So hat wahr¬
lich die Kategorie der Substanz Beziehung auf die Handlung,
die Beziehung, daß sie sie überhaupt, in Begriff und Wesen,
also auch in Wirklichkeit, gründet.
§ 24. Das ist aber erst die Eröffnung dessen, was wir
Relation im aktiven Sinne nannten. Es ist nur der Eintritt
in die Bezüglichkeit, in die allseitige Bezüglichkeit, in die
lebendige Dynamik des Geschehens, die wir als Handlung be¬
greifen wollen, und die wir im rechten Wollen, als Einsatz der
Handlung aus dem Innersten des individualen Wesens heraus,
selbst erfahren, erleben. Es ist der schöpferische Ruf ,,Es
werde!“, aus dem nun aber das „Und es ward“ schon un¬
weigerlich fließen muß.
Damit nun kommen wir zu der zweiten Phase der Rela¬
tion: der Verursachung, Kausation. Ur-sache, so könnte
am Ende auch die Substanz benannt sein. Aber nach stehen¬
dem Wortgebrauch heißt im Bereiche des Derivativen, zu
welchem eben die zweite Relationskategorie den Grund legt,
„Ursache“ der voraufgehende, so und so bestimmte Vorgang
(A), aus dem, als nachfolgend, ein so und so bestimmter
anderer Vorgang (B) eben erfolgt; das Antecedens zu einem
solchen Consequens. Das war das Hume’sche Problem, wel¬
ches Kant durch seine Kategorie der Kausalität beantworten
wollte; wie das zugeht, daß aus Etwas (nämlich einem Vor¬
gang) A (z. B. Bewegung zweier Billardkugeln gegen einander)
etwas „ganz Anderes“ (ein anderer Vorgang) B (z. B. beim
Aufeinanderprallen der Kugeln eine bestimmte Abbiegung von
ihrer Bahn) mit Notwendigkeit erfolgen, gewirkt werden,