Grund kategorien.
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Aktivität und darum Aktualität, unter bestimmtester Ab¬
lehnung aller bloßen Potenzialität und Passivität, so will er
damit nicht etwa die Kategorie der Möglichkeit streichen,
sondern auch sie verschärft sich ihm zu dem aktiven Sinne
der Ermöglichung oder (wie ich schon sagte) Ermächtigung.
Was aus innerer, eigener Notwendigkeit das und das wirklich
wird, muß aus sich von Haus aus, nicht etwa bloß zeitlich
voraus, sondern zeitlos ewig, dessen mächtig (potens) sein, es
ganz dem Grunde (eben dem Möglichkeitsgrunde) nach in sich
enthalten. Denn nur, was es in sich hat, kann es aus sich
hervorbringen; es kann nur werden, was es von Hause aus
schon ist. Zwischen Werden und Sein darf hier kein anderer
Unterschied gedacht werden als der des Stadiums, oder rich¬
tiger der Phase, deren keine von der anderen abgetrennt,
sondern nur für die Abstraktion so von ihr zu scheiden ist,
wie der Nullpunkt von der + Reihe, die von ihm anhebt,
deren Anhub in der Null (als+0) mitzudenken, deren strenge
Kontinuität gerade durch die Identität des Ausgangspunktes
der Rechnung und durch die Identität der Richtung von
diesem Ausgangspunkte aus gewährleistet ist. Für das Ver¬
ständnis der menschlichen Handlung aber (nach der zwar hier
für uns noch nicht die Frage ist, die aber wohl im Vorausblick
uns zur Orientierung dienen darf) gewinnen wir daraus (wie
Leibniz ebenfalls gesehen hat) das Verständnis für den Sinn
des Willens, als des Kernes und Trägers der Handlung. Ist
doch der Wille nicht bloß die Vorausnahme dessen, was kom¬
men wird, sondern zugleich aufs tiefste, ja unendlich tief ver¬
wurzelt in dem ganzen Verlauf der stets rein innerlich zu ver¬
stehenden Handlungen, Selbsthandlungen des Ich, in welchen
ewig nur wird, was von Ewigkeit her, eben dem inneren
Grunde nach, schon war und ist. Dieser innere Grund, oder
das „dieser innere Grund Sein“, das ist der Sinn der Selbst-
heit. Also besagt das eben Ausgesprochene; daß echter Wille
Wesenswille sein, aus dem Wesen selbst wesenhaft fließen