Kapitel II
Gru ndk at.egori en
§ 13. Es soll also nun das System der Grundkategorien
nicht für sich selbst, sondern nach seiner Bedeutung für den
kategorialen Aufbau der Welt der Praxis, also durchweg in
Beziehung auf diese, entwickelt werden.
Was überhaupt der Sinn und Ursprung der Praxis
ist, läßt sich schon von den drei obersten Kategorien aus un¬
schwer ab sehen. Es ist der Widerspruch, in den nicht bloß
der Mensch in seinem Denken, Wollen, Fühlen, in allem, son¬
dern in den alles verstrickt ist, was er überhaupt kennt und
womit er zu tun hat. Es ist, wie schon gesagt, das Wesen des
Widerspruchs, daß er nicht bestehen, nicht bleiben kann. Was
in ihn verstrickt ist (und wie gesagt alles, wovon wir überhaupt
wissen, ist in ihn verstrickt) will sich ihm entwinden; es will,
weil es muß. Die Notwendigkeit, ihn zu überwinden, ist so
unentrinnbar wrie er selbst, der Widerspruch, und mit seiner
Tatsache ohne weiteres gesetzt. Diese ewig drängende Not
zu wenden, das ist Sinn und Grund der Handlung in der
weitesten Bedeutung des Wortes. Handlung bezieht sich
immer auf etwas anderes, wogegen gehandelt, dem etwas ab-
gehandelt, abgerungen wird. Das Letzte aber, womit alles
Handeln handelt, alles Ringen ringt, ist der Widerspruch; das
Letzte, was es zu erhandeln, zu erringen gilt, ist die Über¬
windung des Widerspruchs, seine Wandlung in Einklang.
Beides also, der Widerspruch und die Lösung des Wider¬
spruchs, ist keineswegs bloß Sache der Theorie, oder etwa der