IO
Kap. I. § 5.
„Transzendentalen“, welches in die Strahlen der „Ideen“,
d. h. nach unserer Redeweise: der Kategorien, sich gleichsam
bricht, durch welche, während es selbst, das Urlicht, in seiner
übergroßen Helligkeit das Auge blenden würde, dass es nichts
sieht, das ihm Erkennbare eben erkennbar wird, aber auf das
letzte der Erkenntnis ewig unzugänglich bleibende Ursein
eben damit doch zurückweist, denn erkannt oder erkennbar
wird ewig nur, was in irgend einem Sinne ist. Gerade so aber
ist es nicht das Sein mit Ausschliessung der Erkenntnis noch
die Erkenntnis mit Ausschließung des Seins, was in den Ka¬
tegorien Gestalt gewinnt, sondern es ist das Sein als das Sein
der Erkenntnis, die Erkenntnis als die Erkenntnis des Seins,
welche beide überhaupt nur in dieser strengen Gegenseitig¬
keit gedacht werden dürfen.
Nur im Gleichnis, vom Nichtletzten her, kann überhaupt
geredet werden von jenem Letzten, welches alles Nichtletzte
erst gibt, und von diesem Geben selbst. Doch scheidet sich
mit unbedingter Sicherheit an diesem Begriff des Gebens
dies Zweierlei: daß es das gibt und, was es gibt. Das Daß
und das Was, das Sein selbst oder das Es, und was „Es“ ist;
wobei streng zu beachten, daß in dieser Gegenüberstellung
unter „Sein“ das Sein des Nichtletzten zu verstehen ist, aller¬
dings sofern es verdankt wird jenem Letzten. Dieses kann
nur mit Vorbehalt selbst „Seiendes“ genannt werden. Es ist
in der Tat nicht ein Seiendes, aber Seinsgrund, Urgrund
des Seins überhaupt. Aber es selbst ist damit doch auch
irgendwie. Möchte man auch vorziehen, es überseiend zu
nennen (von vnEQovoia sprachen die Neuplatoniker im Hin¬
blick auf Platos ETiixeiva ovo tag), dennoch ist es, sogar mehr
als alles, wovon im besonderen Sein ausgesagt wird; sofern
es eben schlechthin ursprünglich ist und allem erst Ursprung
gibt, wovon sonst ausgesagt wird, es sei. Muß es denn nicht
das Sein, welches es allem anderen erst gibt, zu allererst selbst
in sich tragen ? Aber eben ein Sein über allem Sein, welches