Full text: Ethik

Staates, in Kriegs- oder Friedensgesetze, in politische, 
bürgerliche oder Kriminalgesetze teilen. Betrachtet man 
sie in Absicht auf die Personen, auf welche sie sich an¬ 
wenden lassen, so sind es Gesetze der Nationen oder 
Gesetze einzelner Staaten. Die Moralphilosophie ist die 
Kenntnis und Anwendung des Gesetzes der Natur oder 
des ursprünglichen Gesetzes aller Menschen. Dieses Ge¬ 
setz läßt sich auf jede Person und jede Sache anwenden. 
Unter diesem Gesetz steht auch die Pflicht, seine Vertrage 
zu halten. Das erste Grundgesetz der Natur für den 
Menschen ist der allgemeine Ausdruck dessen, was für 
die menschliche Natur das größte Gut sei. Alle übrigen 
Gesetze sind Zweige oder Anwendungen von diesem. 
S. 122 Die Wörter: gut und böse schließen den Begriff von 
Lust und Schmerz in sich und haben also eine ausschlie¬ 
ßende Beziehung auf empfindende und denkende Wesen. 
Alles, was man als die Ursache von Lust ansieht, ist ein 
Gegenstand der Begierde. Alles, was man als eine Ursache 
des Leidens ansieht, ist ein Gegenstand der Verabscheu¬ 
ung. Alles, was man nicht als die Ursache von einem 
unter beiden ansieht, ist gleichgültig. 
S. 126 Die Gegenstände, welche die Menschen, die durch die 
physischen Gesetze der Selbsterhaltung, der Geselligkeit 
und der Selbstschätzung regiert werden, entweder suchen 
oder vermeiden, können unter folgende Titel gebracht 
werden: Leben und Tod, Vergnügen und Schmerz, Voll¬ 
kommenheit und Fehler, Glückseligkeit und Elend. An¬ 
dere Dinge werden vermieden oder begehrt, bloß insofern 
sie mit diesen in Verbindung stehen. 
S. 139 Es erhellet, daß Tugend und Glückseligkeit eine und 
dieselbe Sache sind und daß Glückseligkeit eine persön¬ 
liche Eigenschaft, nicht eine gewisse Art des äußerlichen 
Zustandes ist. 
s. 154 Äußerliche Handlungen, wenn man sie abgesondert von 
den Gesinnungen oder den Absichten der Seele betrachtet, 
sind bloße Bewegungen des Körpers, in denen weder 
etwas Angenehmes noch Unangenehmes, weder ein Gut 
noch ein Uhel enthalten ist. Aber da die Gesinnungen und 
Absichten entweder gut oder böse sind: so folgt, daß 
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