Begründungs- und Beweisverfahrens einen Eindruck zu Einleitung
übermitteln. Und zugleich gewährt nur dieses Auswahl¬
prinzip die Möglichkeit für die — so ungemein lehrreiche
— grundsätzliche Nachprüfung der auf gestellten Be¬
hauptungen, für die Einsicht in das Wesen und in das
Recht der gefällten Entscheidungen, ja, für die Erkennt¬
nis schon der Ausgangspunkte und Voraussetzungen.
Wenn der Geist, wenn der Wert eines philosophischen
Systems zum nicht geringen Teil abhängig ist von dem
Charakter der angewendeten Methode, dann muß die
aus einem System getroffene Auswahl bei aller Knapp¬
heit, zu der sie gezwungen ist, dennoch die Natur dieser
Methode ans Licht treten lassen, und geschehe das auch
nur in Ansätzen und Umrissen.
Diese Beachtung und Hervorhebung des methodischen
Vorgehens und der ganzen konstruktiven Haltung ver-
anlaßten nun viertens die Befolgung eines Prinzips, das
sich auf die genauere Erfassung und Herausstellung der
einzelnen Momente und Faktoren des Aufbaues eines
philosophischen Systems, im besonderen jeder Ethik
bezieht. In grundsätzlichem Betracht wirft nämlich jede
Ethik drei Fragen auf; und ihre systematische Eigentüm¬
lichkeit ist durch die Art der Antwort auf diese drei
Fragen bestimmt und gekennzeichnet:
a) die Frage nach den Motiven und Vorausset¬
zungen des Handelns;
b) die Frage nach den Gesetzen des Handelns;
c) die Frage nach dem Zweck und Ziel des Handelns.
Ein Überblick über die charakteristischen und prin¬
zipiell bedeutungsvollen Antworten zeigt, daß sich in
einer allgemeinsten Zusammenfassung alle ethischen
Systeme letzten Endes in drei Hauptformen und Haupt¬
typen einteilen lassen: i. in die psychologisch-natura-
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