leer ist, schimpft unaufhörlich über des Geldes Mi߬
brauch und über die Laster derer, die im Reichtum
schwelgen. Dadurch aber nützt er sich selbst nicht im
geringsten. Er quält sich höchstens selbst und offen¬
bart den anderen nur, wie stark er sich über seine eigene
Armut und über den Reichtum der anderen erbost und
ärgert. Ebenso machen es die Männer, denen ihre Ge¬
liebte in irgendeiner Hinsicht sich versagte. Dann denken
sie nur an des Weibes wankelmütige Schwäche, an dessen
falsches Herz, und man hört von ihnen nur das altbe¬
kannte Klagelied über die Fehler des weiblichen Ge¬
schlechtes. Alles aber ist im Augenblick vergessen, so¬
bald Feinsliebchen wieder lächelt und ihnen die Kammer¬
tür öffnet.
b) Gleichmut der Seele.
Des Menschen Kraft ist endlich und beschränkt und
winzig im Verhältnis zu der Kraft der äußeren Dinge.
Daher haben wir auch nicht die unbedingte Macht, um
jene unserem Wohle restlos anzupassen. Und doch ver¬
mögen wir alle Schläge des Geschickes mit Gleichmut
zu ertragen, wenn wir uns nur bewußt sind, daß wir
unsere Pflicht und Schuldigkeit geleistet haben, und daß
die Vermeidung des Unglücks über unsere Kraft ging.
Und um die Ruhe des Gemütes noch mehr zu sichern,
vergesse man auch nicht, daß wir mit unserem ganzen
Wesen und mit jeder Tat eingegliedert sind der ewigen
Ordnung der Natur. Wenn wir uns mit diesen Gedanken
voll und ganz erfüllen, dann wird sich über unseres
Wesens besten Teil, über unseren Geist, tiefer Frieden
breiten, und wir werden mit ganzer Seele danach streben,
daß keine Welle diese Ruhe trübe.
In der wahren Erkenntnis offenbart sich der Einklang
unseres ( eistes mit der Ordnung der Natur.
c) Die richtige Lebensführung.
Wessen Geist gesund und kräftig ist, dem ist der Haß
ganz fremd; Zorn und Neid, Verachtung und ärgerliches
Aufbegehren finden keinen Platz in seiner Brust; von
Hochmut weiß er nichts.
Wessen Geist gesund und kräftig, der vergißt niemals,
daß alles, was geschieht, aus der Notwendigkeit der gött-
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