Zur Lehre vom Gemüt.
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eine richtige und annehmbare ist, wenn eben als das Ein-
zu teilende nicht diezuständliche Bewußtseinsbestimmtheit,
das Gefühl, sondern jenes Zusammen, das „Gefühl“, zugrunde
gelegt ist.
Nur unter dieser Voraussetzung können wir den Be¬
hauptungen von dem religiösen Gefühle der „Frömmigkeit“, von
dem moralischen des „Wohlwollens“, von dem ästhetischen
der „Schönheit“, von dem intellektuellen der „Gewißheit“ usf.
einen den Tatsachen entsprechenden Sinn abgewinnen.
Wir weisen es aber zurück, von einem „Seligkeitsgefühl“,
einem „Eechtsgefühl“, einem „Schönheitsgefühl“, einem „Wahr¬
scheinlichkeitsgefühl“, einem „Gefühl der Evidenz“ u. a. m. als
einer besonderen zuständlichen Bestimmtheitsbesonderheit,
also einer besonderen Lust oder Unlust zu reden. Von
Wichtigkeit wird diese Zurückweisung noch besonders in An¬
sehung der sogenannten „intellektuellen (Wahrheits- und Wahr-
scheinlichkeits-) Gefühle“, weil sie hier zugleich vor der
Meinung nachdrücklichst warnt, daß das Gefühl „eine Art
antizipatives Denken“ sei, dem nur „im Vergleiche zum
eigentlichen Denken immer eine gewisse Unklarheit anhafte“.
Was in dieser Behauptung unter Gefühl verstanden wird, soll
also anscheinend ein unklares Denken d. i. ein unklarer Besitz
von Gegenständlichem des Bewußtseins sein. Aber nun wird
auch von derselben Seite an einer folgenden Stelle behauptet,
daß dies Gefühl nicht nur „als Vorläufer der höheren Er¬
kenntnis, sondern auch der erlangten Erkenntnis als Be¬
gleiter folge“.1) Da in dem Falle der erlangten Erkenntnis
d. i. des klaren Denkens indessen das unklare Denken tat¬
sächlich doch nicht mehr besteht, so setzt sich die Behaup¬
tung von dem Gefühl als einem Begleiter des klaren
Denkens in Widerspruch mit der Behauptung von demselben
Gefühl als einem unklaren Denken. Wenn es dann freilich
bei Nahlowsky weiter heißt; „An das Gefühl appellieren
wir nur dann, wenn es für eine Ansicht, Behauptung, Ent¬
schließung überhaupt an genügenden Gründen fehlt, oder
wenn wir der Gründe im Allgemeinen und summarisch uns.
J) Nahlowsky, S, 159.