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Zur Lehre vom Gemüt.
als G-efühl ausweist, die Vorstellung der „teuren“ Persön¬
lichkeit, also auch eine Lustvorstellung zu dem Gegenständ¬
lichen dieses Bewußtseinsaugenblickes immer mitgehört, die man
fälschlich aber als eine Lust begreift. Somit spielt bei jenem
Irrtume, abgesehen von dem fälschlich als Zugleichsein auf¬
gefaßten Wechsel von Lust und Unlust, auch noch die
Verwechselung von Lustvorstellung und Lust eine be¬
stimmende Rolle. Wann immer Wehmut d. i. Unlust die
Bestimmtheitsbesonderheit des Bewmßtseinsaugenblicks ist, so
gehört zu dem dieses Gefühl maßgebend bedingenden Gegen¬
ständlichen, zu der Vorstellung des Verlustes der „teuren“
Persönlichkeit, eben auch die Vorstellung der Lust, für die
jene Persönlichkeit zu Lebzeiten ihrerseits die „maßgebende“
Bedingung gewesen ist. Diese Lustvorstellung ist zweifels¬
ohne stets zugleich mit der Unlust, ja sie ist sogar von be¬
stimmender Bedeutung in dem Gegensatz, den nun die Gegen¬
wart und Vergangenheit für das trauernde Bewußtsein bilden,
und eine bedeutende Bedingung für die Intensität der gegen¬
wärtigen Unlust; nur ist sie selber nicht Lust, sondern
sie ist nichts als Lustvorstellung. Es ist hier also nicht,
wie Lehmann behauptet (s. S. 33) ein Gefühl („die Lust,
welche die Erinnerung an die verflossenen Tage erregt“) eine
„fortwährende Bedingung für die Existenz des Unlustgefühls
in der Wehmut “, sondern vielmehr bildet die gemeinte
„fortwährende Bedingung“ jene mit der Erinnerung an die ver¬
flossenen Tage selbstverständlich verknüpfte Vorstellung
der Lust jener Tage.
Die irrige Behauptung von einem angeblich aus Lust
und Unlust gemischten Gefühle beruht also einerseits auf
der Verwechselung des raschen Wechsels von Lust und
Unlust mit einem Zugleichsein und andererseits auf der
Verwechselung der Lustvorstellung mit Lustgefühl*
oder auch in bestimmten Fällen von Unlustvorstellung mit
ünlustgefühl. In manchen Fällen aber hat die zuletzt
genannte Verwechselung schon allein zu der irrigen Meinung
eines aus Lust und Unlust zusammengemischten Gefühls
geführt.
Wenn nach der Behauptung vieler Psychologen in einem