Full text: Zur Lehre vom Gemüt

Zur Lehre vom Gemüt. 
91 
Jene Sage, daß „aus dem dunklen Hintergründe der 
Stimmung allmählich dieses oder jenes Sonder gefühl her ver¬ 
trete“, hat als Tatsache nur zur Unterlage, daß auf eine 
Stimmung ein „Gefühl“ gefolgt ist Sobald aber dies „Gefühl“ 
auftritt, ist es auch mit der Stimmung als solcher, die vorher 
Bestimmtheitsbesonderheit der Seele war, vorbei. 
In unserem Seelenleben erfahren wir es zur Genüge, daß 
ein „Gefühl“ eine Stimmung, und umgekehrt eine Stimmung 
ein „Gefühl“ ablöst, wie es uns auch eine bekannte Tatsache 
ist, daß eine Stimmung eine andere Stimmung und ebenso auch 
ein „Gefühl“ ein anderes Gefühl abiöst. Wir kennen alle aus 
eigener Erfahrung den Wechsel jener Bestimmtheitsbesonder¬ 
heiten in unserem Leben, den wir den Wechsel der Stim¬ 
mungen, und kennen nicht minder den Wechsel derjenigen 
Bestimmtheitsbesonderheiten der Seele, den wir den Wechsel 
der „Gefühle“ in uns, den Veränderlichen oder Einzelwesen, 
nennen; aber ebenso bekannt ist auch jener dritte Wechsel in 
uns, in dem „Gefühl“ auf Stimmung oder Stimmung auf „Ge¬ 
fühl“ folgt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.