Full text: Gedanken

ändernd, dieselbe. So auch die starken Völ¬ 
ker: sie können das Blut, das Land, die Spra¬ 
che, alles wechseln, die Form hält sich. 
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Wenn alle hohe Politik der Ersatz des Schwer¬ 
tes durch geistigere Waffen sein will und der 
Ehrgeiz des Staatsmannes auf der Höhe aller 
Kulturen dahin geht, den Krieg fast nicht mehr 
nötig zu haben, so bleibt doch die Urverwandt¬ 
schaft zwischen Diplomatie und Kriegskunst 
bestehen: der Charakter des Kampfes, dieselbe 
Taktik, dieselbe Kriegslist, die Notwendigkeit 
materieller Kräfte im Hintergrund, um den 
Operationen Gewicht zu geben 5 und auch das 
Ziel bleibt das gleiche: das Wachstum der 
eignen Lebenseinheit - Stand oder Nation - 
auf Kosten der andern. 
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Der Weltfriede . . . enthält den privaten Ver¬ 
zicht der ungeheuren Mehrzahl auf den Krieg, 
damit aber auch die uneingestandene Bereit¬ 
schaft, die Beute der andern zu werden, die 
nicht verzichten. Es beginnt mit dem staa¬ 
tenzerstörenden Wunsch einer allgemeinen 
Versöhnung und endet damit, daß niemand 
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