gewiß, aber auch der Augenblick, wo er einer
anderen Lebensmacht erlag, die sich besser auf
Wirklichkeiten verstand als er.
143
In der geschichtlichen Wirklichkeit regiert
nicht das Ideal, die Güte und die Moral - ihr
Reich ist nicht von dieser Welt! - sondern der
Entschluß, die Energie, die Geistesgegenwart,
die praktische Begabung. Mit Klagen und sitt¬
lichen Gerichten schafft man die Tatsache
nicht ab. So ist der Mensch, so ist das Leben,
so ist die Geschichte.
144
Die Tiefe des Weltleidens, ein Gefühl, das so
alt ist als das Grübeln über die Welt selbst, die
Klage über die Absurdität der Geschichte und
die Grausamkeit des Lebens, stammt nicht aus
den Dingen, sondern aus dem kranken Denken
über sie. Es ist das vernichtende Urteil über
den Wert und die Kraft der eigenen Seele. Ein
tiefer Weitblick ist nicht notwendig mit Trä¬
nen gesättigt.
T4S
Die Geschichte ist ein Meer von Leiden, aber
erst damit ist das hohe Leben möglich: stolz
4 Sp. G.
43