Element in der weiteren Aufwertung Saarbrückens zum Kultur- und Verwaltungs¬
zentrum der Region. Die neugegründete Universität begann bald, sich mit dem kul¬
turellen Erbe des Landes zu beschäftigen. Führend war der Geschichtsprofessor
Eugen Meyer, zeitweise auch Leiter des Kulturministeriums. Um die zersplitterte,
häufig von außerhalb des Saarlandes betriebene landeskundliche Forschung zu för¬
dern und zu unterstützen, schlug er der Regierung 1951 die Gründung der Kom¬
mission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung vor, zu deren
ersten Vorsitzenden er ernannt wurde* 9. In einer Rundfunkrede, in der er die Aufga¬
ben der Kommission umriss, forderte Professor Meyer die Schaffung einer landes¬
kundlichen Bibliographie nach dem Vorbild von Haßlacher und Häberle10. Auf der
Mitgliederversammlung der Kommission am 5.3.1952 referierte Dr. Dillingen11,
Leiter des Staatlichen Büchereiamtes, über die Schaffung einer Saarländischen
Bibliographie, die das bekannte Schrifttum zu allen Lebensbereichen über das
Saarland in seinen derzeitigen Grenzen umfassen sollte12.Wenig später betraute ihn
die Kommission offiziell mit dieser Aufgabe. Die Stadtbibliothek Saarbrücken mit
ihrer Landeskundlichen Abteilung wurde um Unterstützung gebeten, die sie auch
zusagte13. In den folgenden Jahren berichtet Dr. Dillinger regelmäßig über Fort¬
schritte an der Bibliographie. Seine wiederholten Forderungen nach einem Pflicht¬
exemplargesetz und der Sammlung des saarländischen Schrifttums durch eine ent¬
sprechend etatisierte Bibliothek lassen die bereits vorhandenen Schwierigkeiten er¬
kennen14 15. Zunächst ist er noch optimistisch. Auf eine Frage Professor Meyers im
November 1955 nach der Möglichkeit einer laufenden Verzeichnung des saarlän¬
dischen Schrifttums in den Saarbrücker Heften antwortete er: Ein derartiger Bei¬
trag kann für die Jahre 1953 und 1954 sofort erstellt werden \ Danach wird es
still um die Bibliographie. An der Mitgliederversammlung 1956 kann Dr. Dillinger
nicht teilnehmen und sagt zu, im nächsten Jahr über die Fortschritte zu berichten16.
Im selben Jahr veröffentlicht er noch einen Aufsatz unter dem Titel „Bemerkungen
1945-1950, hg. von Franz Knippinü und anderen, Tübingen 1987, S. 174f.
6 Als langjähriges Mitglied der Kommissionen für Westfalen und Brandenburg verfügte er
über dementsprechende Erfahrungen. Hans-Walter Herrmann, Eugen Meyer: 1893-
1972, in: Saarheimat 17 (1973), S. 77. Zur Geschichte der Kommission: Kurt-Ulrich
Jäschke, Die Gründungszeit der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und
Volksforschung, in: Forschungsaufgabe Industriekultur: Die Saarregion im Vergleich,
hg. von Hans-Walter Herrmann, Saarbrücken 2004, S. 23-56.
10 Forcierung der Saarländischen Geschichtsforschung, in: Saarbrücker Zeitung, 2.7.1951,
[S. 4], die entsprechende Passage ist abgedruckt in: Lorenz Drehmann, Initiativen und
Aktivitäten zur Erschließung des Saarländischen Schrifttumes, in: 25 Jahre Kommission
für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung 1952-1977: Gründung, Aufbau,
Tätigkeit, Saarbrücken 1977, S. 34.
11 Rosemarie Keuth, Wilhelm Dillinger: 1911-1986, in: Buch und Bibliothek 38 (1986), S.
759-760.
12 Universitätsarchiv, Mitgliederversammlung der Kommission vom 5.3.1952, Jäschke
(wie Anm. 9), S. 48f.
13 Bei der Gelegenheit stellte sich heraus, dass die Stadtbücherei sich mit einem ähnlichen
Projekt getragen hatte, es aber aus Personalmangel nicht in Angriff genommen hatte.
Drehmann, Initiativen (wie Anm. 10), S. 34, Schreiben der Stadtbibliothek.
14 Mitgliederversammlung der Kommission am 5.11.1954, S. 2 und am 18.11.1955, S. 5.
15 Mitgliederversammlung der Kommission vom 18.11.1955, S. 7.
16 Mitgliederversammlung der Kommission am 26./27.10.1956.
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