Apropos Weltkulturerbeliste: Nützlich wäre ihre Ergänzung um die 1906 errich¬
teten backsteinemen Benzolhäuser, die Schleusenanlage der Penischenära, einige
Anlagenteile der Petrochemie rechts der Saar und die Schlackenhalden links der
Saar - vor allem aber die Festlegung eines erweiterten Schutzraumes, einer Puffer¬
zone, um das Weltkulturerbe.
Eine industriekulturelle Stadtlandschaft des späten 19. wie 20. Jahrhunderts an
der Saar - vom Nauweiler Gewann (Bous) über die „Hostenbacher Alpen“ , das
leider inzwischen abgebrochene, doch gut dokumentierte Kraftwerk Wehrden, die
Alte und Neue Völklinger Hütte, die Stadt Völklingen bis hin zum Kraftwerk
Fenne und die Brachen der abgebrochenen Kokerei Fürstenhausen - bleibt nicht
nur für das Saarland einmalig; ähnliche Landschaften wird das 21. Jahrhundert
nicht mehr formen können.
Bewahren wir also die überlieferten Landschaften als materielles Gedächtnis,
indem wir sie bei schrumpfendem Flächenbedarf zu Erinnerungs- und Zukunfts¬
landschaften kultivieren. Dem nomadischen Menschen des 21. Jahrhunderts wer¬
den sie als Landmarken unverzichtbar zur Verortung und Vermessung ihrer Exis¬
tenz und Geschichte sein.
Deshalb wünschen wir fürs Nächste, dass:
1. das von der Landschaftsarchitektin Catherina Gräfin Bemadotte (Mainau ) be¬
gonnene „Paradies“ im Raum der Kokerei sich auswächst zu einem „indus¬
triellen Gartenreich“ an die Saar und - über die Hängebrücke der Schlacken¬
bahn - bis hin zu den Halden „Herrmann und Dorothea“ ,den „Hostenbacher
Alpen“ auf der linken Seite der Saar. Das letzte „Revisited 2005“ sah dort eine
Landesgarten- und Landschaftsschau, nicht nur für das Saarland - man sieht,
das Wünschen begann zu helfen.
2. die Stadt Völklingen ihre Wege-Beziehungen zur Hütte weiter vertieft, indem
sie die vorhandene Unterführung des Alten Bahnhofs bis in den Bereich zwi¬
schen das abzweigende Kohle- und Erzgleis direkt vor die Alte Hütte verlängern
lässt und darum wirbt, den Neuen Bahnhof abzubrechen Um den schöneren Al¬
ten Bahnhof wieder in seinen bestimmungsgemäßen Gebrauch zu nehmen, soll¬
te man den Neuen, erstaunlich schlecht funktionierenden Bahnhof abbrechen.
Wie wäre es mit einem Haltepunkt „Kohlegleis Völklingen“ an der geplanten
Saarbahn?
3. das Saarland sich um eine Nachfolgenutzung des nordwestlich der Hochöfen ge¬
legenen Brache durch die immer wieder verlangten „Event“-Hallen müht - ei¬
nen besseren Standort gibt es weder in Saarbrücken noch im übrigen Saarland ...
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