cken begonnen, kam Mitte der 60er Jahre zum Stillstand Was Hans-Walter Herr¬
mann 1977 in seinem Bericht über die bisherige Kommissionsarbeit erhoffte, den
Anschluß an das Akademie-Unternehmen, ist inzwischen verwirklicht. Im institu¬
tionellen Rahmen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz er¬
fasst und bearbeitet die Mainzer Arbeitsstelle die nachrömischen Inschriften der
Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland bis ins 17. Jahrhundert56 57 58.
Der Ausbau der von dem bekannten pfälzischen Namenforscher Ernst Christ¬
mann begonnenen und 1958 der Kommission übergebenen Flurnamensammlung
ging wider Erwarten nur schleppend voran, da die erhoffte Unterstützung durch die
landesgeschichtlich interessierte Lehrerschaft ausblieb, so dass seitens des Kom¬
missionsvorstands Ende der 70er Jahre versucht wurde, einen Saarbrücker Germa¬
nisten für dieses Projekt zu interessierenwas schließlich auch gelang. Seit Ende
der 70er Jahre ist die Flurnamensammlung ein Arbeitsschwerpunkt des Lehrstuhls
für ältere deutsche Philologie und Sprachgeschichte an der Universität des Saar¬
landes. Unter der Leitung des Lehrstuhlinhabers Wolfgang Haubrichs entstand mit
dem Archiv für Siedlungs- und Flurnamen des Saarlandes und des germanophonen
Lothringen (ASFSL) eine „nach Umfang und Qualität des Materials im deutschen
Sprachraum bedeutende Flur- und Siedlungsnamensammlung“, die inzwischen
auch elektronisch erfasst und abrufbar ist59.
Zu späteren Arbeitsvorhaben, die ins Stocken gerieten oder nicht mit einer Edi¬
tion abgeschlossen wurden, gehören die Herausgabe von Zeichnungen aus dem
Nachlass der Architektenfamilie Stengel60 61, der Fragebogen zur Geschichte des 2.
Weltkrieges61 und die handschriftlich überlieferte Schrift des nassau-saarbrücki-
schen Rates Schaller aus dem 2. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts, die als wertvolle
56 Ders., Die Sammlung der mittelalterlichen Inschriften, in: Ders., 25 Jahre Kommission
(wie Anm. 12), S. 53f. Die Mitarbeiterin Dr. Marie-Luise Hauck stieß bei ihrer Suche
nach handschriftlich überlieferten Inschriften im HStA Wiesbaden auf das nassauische
Epitaphienbuch des Malers Henrich Dors, das die überwiegende Zahl der in den 1630er
Jahren noch vorhandenen Grabmäler der Mitglieder des walramischen Zweiges des Hau¬
ses Nassau in Zeichnungen mit Erläuterungen enthält, ediert als Band 9 der Schriften¬
reihe der Kommission: Epitaphienbuch von Heinrichs Dors (Genealogia oder Stammre¬
gister der durchläuchtigen hoch- und wohlgeborenen Fürsten, Grafen und Herren des
Hauses Nassau samt Epitaphien durch Henrich Dorsen), hg. von Marie-Luise Hauck und
Wolfgang Läufer, Saarbrücken 1983, 286 Seiten.
lntemetauftritt der Mainzer Arbeitsstelle der Deutschen Inschriften Kommission auf der
Homepage der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Zugriff 15. De¬
zember 2011 (http://www.inschriften.adwmainz.de/).
58 Hans-Walter Herrmann, Die Flurnamensammlung, in: Ders., 25 Jahre Kommission
(wie Anm. 12), S. 57-61.
59 Ruth Kunz, Anmerkungen zum paradigmatischen Korpus: „Nordwörter“ und „Süd¬
wörter“ in Flur- und Siedlungsnamen zwischen Mosel und Saar, Materialgrundlage, in:
Dies, und Maria VÖLLONO, Nordwörter und Südwörter im Saar-Mosel-Raum. Alte Wort¬
schichten in Toponymen eines exemplarischen interferenzraumes (Veröffentlichungen
der Kommission für Saarländische Landesgeschichte 42), Saarbrücken 2009, S. 17.
60 Darstellung des Projekts durch die Bearbeiterin Margot Sceimoll gen. Eisenwerth, in:
Herrmann, 25 Jahre Kommission (wie Anm. 12), S. 46-49.
61 Herrmann, ebd. S. 54f'.; vgl. dazu in diesem Band den Beitrag von Hans-Walter Herr-
MANN.
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