Der jüngere Zickwolff bemühte sich wie schon sein Vater um die Auflösung des
Simultanverhältnisses in einer spannungsreichen Zeit; sie erfolgte am 30. Mai
1849. In diesem Zusammenhang kam es 1852 zu Renovierungsmaßnahmen an der
Kirche, die aus Mitteln der Zivilgemeinde finanziert wurden* 97. Im Jahre 1855 er¬
reichte Pfarrer Zickwolff der Ruf, die Stelle eines Oberpfarrers in Ottweiler und
Schulinspektors anzutreten. Am 7. Oktober 1855 wurde er in Ottweiler eingeführt,
wo er bis zu seiner Emeritierung 1892 verblieb. Dort wirkte er auch literarisch98 99.
Ausgezeichnet mit dem Roten Adlerorden 4. Klasse wurde der jüngere Zickwolff
am 15. September 1892 in den Ruhestand versetzt. Zwei Jahre später, am 18. Juli
1894, starb er in Kreuznach".
4.3 Die Familie Zillessen
ln Malstatt und Gersweiler hatte nach der Emeritierung des bedeutenden Pfarrers
Friedrich Köllners 1837 Wilhelm Heinrich Zillessen das Pfarramt übernommen.
Zillessen, am 13. März 1797 als Sohn eines Landwirtes in Jüchen geboren, wech¬
selte anfangs rasch die Pfarrstellen100. Unter Zillessens Leitung wurde die Gemein¬
de Gersweiler, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts pfarramtlich mit Malstatt ver¬
bunden war, am 23. Juni 1844 wieder selbstständig. Zillessen selbst wurde 1871
emeritiert und starb am 7. November 1881. Zwei seiner Söhne waren auch in den
Pfarrdienst gegangen: Hermann Friedrich Zillessen, Pfarrer in Enkirch und später
in Ludweiler, und Gustav Adolph Zillessen, Pfarrer in Völklingen und dann in St.
Arnual. Dieser war seit 1878 Superintendent in Saarbrücken.
Gustav Adolph Zillessen folgte den Zickwolffs in Völklingen. Am 13. Juni 1830
in Züsch geboren, machte er 1849 am Saarbrücker Gymnasium Abitur und studier¬
te dann in Bonn und Berlin. Vom 7. bis 9. April 1853 legte er das Examen pro
licentia concionandi in Koblenz ab und arbeitete dann in der Pastoralgehilfenan¬
stalt in Duisburg. Nach dem Examen pro ministerio im Herbst 1854 kam er als
Synodalvikar nach Saarbrücken und vertrat den kranken Pfarrer Friedrich Peter-
1863); - 10.) Paul Emanuel (geb. 25. Juli 1864); -11.) Lydia (geb. 5. Januar 1866); -
12.) Otto (geb. 10. Mai 1867).
9 Bericht von Superintendent Johann Gottfried Schirmer auf der 16. Tagung der Saarbrü¬
cker Kreissynode am 28. Juli 1952, in: Conrad, Protokolle (wie Anm. 87), S. 351.
9S Offene Antwort auf die Denkschrift des Hochwürdigen evangelischen Oberkirchenrathes
vom 18. Februar 1867, Saarbrücken. Druckerei Christian Möllinger; „Christus oder Ba-
rabbas“. Eine schwer verklagte Karfreitagspredigt 1873, Saarbrücken. Druckerei
Christian Möllinger.
99 Ein letzter Zickwolff gleichen Namens wurde 1927 Pfarrer in Dillingen. Am 8. Februar
1895 in Sulzbach als Sohn des Grubengärtners und Kaufmanns Otto Zickwolff und der
Charlotte Weingard geboren, studierte er in Greifswald, Bonn und Heidelberg. Nach den
Examina vor dem Konsistorium in Koblenz am 25. April 1923 bzw. am 29. Oktober
1924 und dem Vikariat in Neunkirchen wurde er am 7. Dezember 1924 durch Super¬
intendent D. Hubert Nold ordiniert und in den Hilfsdienst nach Dillingen geschickt. Zick¬
wolff war von 1948 bis zur Pensionierung 1964 der erste Superintendent des neu gegrün¬
deten Kirchenkreises Völklingen. Er starb am 23. September 1965 in Dillingen; vgl.
AEKR 1 OB 009 PA 51 Zickwolff 037.
100 1824-1827 Thalfang, 1827-1833 Züsch, 1833-1838 Sensweiler; vgl. Rosenkranz,
Rheinland (wie Anm. 34), S. 584.
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