Dem Nachfolger von Dr. Follenius, dem Saarbrücker Superintendenten Johann
Gottfried Schirmer, war der jüngere Zickwolff nicht unbekannt; er trug selbst der
Synode vor: Von den beiden in der Synode befindlichen Predigtamts-Candidaten
legte der Candidat pro licentia concionandi Carl Friedrich Zickwolff aus Völk¬
lingen vom 27. bis zum 30. April c. sein Examen pro ministerio ab, und erhielt das
Prädikat: , sehr gut bestanden m.
Auf der 28. Tagung der Saarbrücker Kreissynode am 5. Oktober 1864 infor¬
mierte der Superintendent die Pfarrkollegen über den Tod des Emeritus: Auch aus
unserem engem Synodalkreise ist ein Amtsbruder durch den Tod geschieden, der
hochbetagte Pfarrer emer. Herr Carl Friedrich Zickwolff senior, welcher am 19.
September v. J., 82 Jahre alt, im Herrn entschlafen ist. Seit 1849 in den Ruhestand
getreten, war es ihm vergönnt, noch 14 Jahre lang einen stillen Feierabend zu ge¬
nießen am Orte seines langen treuen gesegneten Wirkens. Als vieljähriger Rechner
unserer Saarbrücker Pfarr-Wittwen-Kasse hat er sich durch sorgfältige Verwal¬
tung dieses wohlthätigen Fonds ein besonderes Verdienst erworben. Eine Zahl von
Amtsbrüdern, unter ihnen seine beiden Söhne, geleiteten die Leiche zum Grabe.
Die Predigt hielt Herr Pfarrer [Gustav] Ilse über den von dem Verewigten selbst
gewählten Text 1. Mos. 31,10. In den ewigen Ruhestand versetzt, ist der treue
Knecht eingegangen zu seines Herrn Freude* 94. Der Tod des älteren Zickwolff kam
unerwartet der evangelischen Gemeindearbeit zugute, denn eine Tochter, Auguste
Zickwolff, begründete das Zickwolffsche Legat. Rupp berichtet: Fräulein Auguste
Zickwolff vermachte der Armenkasse unserer Gemeinde 800 Mark zur Erinnerung
an ihre Eltern, die aus Demut keinen Grabstein gewünscht hatten. Die Zinsen sind
zur Hälfte für alleinstehende alte Frauen und Jungfrauen und zur Hälfte für
Zwecke der inneren Mission bestimmt95.
Im Juli 1849 war also Karl Friedrich Zickwolff der Jüngere seinem Vater im
Völklinger Pfarramt gefolgt. Obwohl das fünfte Kind der Völklinger Pfarrersleute,
hatte er doch 1840 Abitur am Saarbrücker Gymnasium machen und das Studium
der Theologie in Bonn und Berlin aufnehmen können. Bereits 1844 legte er das
Examen pro licentia concionandi ab. Vom 27. bis 30. April folgte das Examen pro
ministerio, das er mit dem Prädikat sehr gut bestanden absolvierte. Am 18. Januar
1850 heiratete Karl Friedrich Zickwolff der Jüngere die 22-jährige Juliane Mathil¬
de Kehr; den Eheleuten wurden zwölf Kinder geboren96.
9j Bericht von Superintendent Johann Gottfried Schirmer auf der 10. Tagung der Saar¬
brücker Kreissynode am 21. Oktober 1846, in: Conrad, Protokolle (wie Anm. 87), S.
289. Im selben Bericht kommt auch eine Gehaltserhöhung um 50 Thaler für den Vater
Zickwolff zur Sprache.
94 AEKR 10B 008 Best. 41 Ortsakten Völklingen. Acta betr. die Pfarrsteile der evang. Ge¬
meinde zu Völklingen 1849-1900. Brief von Superintendent Johann Gottfried Schirmer
an das Konsistorium 24. September 1863.
95 Pfarrarchiv Völklingen Best. 10 Karl Rupp, Geschichte der Pfarrei Völklingen (maschi¬
nenschriftlich, 14 Seiten), S. 12.
96 1.) Maria Magdalena (geb. am 16. Januar 1851); -2.) Karl Friedrich (geb. 9. Juli 1852);
- 3.) Gustav Adolf (geb. 30. Dezember 1853); -4.) Mathilde (*/f 1855); - 5.) Hermann
Gisbert, (geb. 23. September 1856); - 6.) Elisabeth (*/f 1858); - 7.) Anna Helene Berta
(geb. 1. Januar 1860); - 8.) Johann Friedrich (geb. 6. Juli 1861); - 9.) Therese (1862-
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