Full text: Historische Blicke auf das Land an der Saar (45)

Wüsthoff dem Grafen Carl Reinhard von Leiningen mit Schreiben vom 12. April 
1734 Rollé vor. Nachdem der Graf dem Vorschlag gefolgt war, berichtete der In¬ 
spektor am 27. April über Rollé, er sei gelehrt, seine Stimme sei stark und durch¬ 
dringend, sein Lebenswandel sei tadellos61. In Mülheim heiratete Rollé 1738 Chris¬ 
tiane Maria Stutz (1715-1743), die selbst aus einem alten Pfarrer- und Juristen¬ 
geschlecht stammte67 68. Sie schenkte ihm drei Kinder, doch starb sie bereits 1743. 
Da Thomas Balthasar Rollé offenbar das Vertrauen der Fürsten von Leiningen be¬ 
saß, findet er sich in den Jahren 1741 und 1742 schließlich als Inspektor und Hof¬ 
prediger in Kolgenstein/Pfalz wieder. 
Am 19. Juli 1742 hielt Thomas Balthasar Rollé in der Saarbrücker Schlosskir¬ 
che seine Antrittspredigt. Er war der erste Saarbrücker Superintendent seit fast ein¬ 
hundert Jahren, seit Magister Abraham Staymle69 70 (1592-1653) in den Wirren des 
Dreißigjährigen Krieges mit der gräflichen Familie nach Metz geflohen war. Super¬ 
intendent Thomas Balthasar Rollé nahm rasch seine Arbeit auf und erkannte bald die 
Defizite der Nassau-Saarbrückischen Landeskirche. Noch hatte er Unterstützung in 
Dr. Johann Christian Lange 0 (1669-1756), der seit 1723 als Generalsuperintendent 
von Idstein aus die Geschäfte leitete. Mit ihm zusammen ging Rollé das Projekt 
eines eigenen Gesangbuches für Nassau-Saarbrücken an, das 1746 in der Knoch- 
und Eßlingerischen Buchhandlung in Frankfurt/Main verlegt werden konnte71. 
Aus der studentischen Freundschaft zu Gotthilf August Francke haben sich 
einige Briefe erhalten, die sich überwiegend mit Missions- und Spendenfragen 
beschäftigen 2. In einem Brief vom 3. April 1765 empfahl Thomas Balthasar Rollé 
67 Vgl. Hermann Richter, Kurze Chronik der evang.-lutherischen Gemeinde in Mülheim 
a.d. Ruhr, Mülheim/Ruhr 1882, S. 67-76. 
Vgl. Drei Kinder sind bezeugt: 1. Carl Johann Reinhard Rollé (1739-1808), 2. Johann 
Friedrich Rollé, 3. Sophie Dorothee Rollé (f 1767). In zweiter Ehe war Thomas Baltasar 
Rollé am 9. August 1746 in Saarbrücken mit Anna Caritas geb. Lautz (f 1774) getraut 
worden. 
69 Vgl. Joachim Conrad, Art. Staymle, Abraham (1592-1660), in: BBKL 28 (2007), Sp. 
1477-1481. 
70 Vgl. Ders., Art. Lange, Johann Christian (1669-1756), in: BBKL 27 (2006), Sp. 984- 
1003. 
1 Thomas Balthasar Rollé (Hg.), Nassau-Saarbrückisches Gesang-Buch, worinnen | Des 
sei. Lutheri und anderer erleuchteter Männer geistreiche Gesänge enthalten, Mit beyge- 
fügtem Gebet=Büchlein Wie auch denen Sonn- und Festtäglichen Evangelien und Epis¬ 
teln, Der Geschichte vom Leiden Jesu Christi, Der Zerstörung Jerusalems und dem Cate¬ 
chismo Lutheri, auf Hoch=Fürstl. Landes Herrschaftl. sonderbahren gnädigen Befehl, 
Zum Behuf des öffentlichen Gottesdienstes in denen Fürstlich-Nassau-Saarbrückischen 
Landen, ausgefertigt Mit Fürstlicher] Special-Privilegio [...] Franckfurt am Mayn ] In 
Verlegung der Knoch- und Eßlingerischen Buchhandlung 1746 [Stadtbibi. Saarbrücken 
D 2912-2914], 2. Aufl. In Verlegung des neuen Hospitals, Saarbrücken: Bemh. Gottfr. 
Hofer [1750] [Landesbibi. Wiesbaden Gr. 550]; vgl. auch Joachim Conrad, „Da unter 
deinen Töchtern unser Saarbrückisches Zion bishero kein eigenes Gesang-Buch gehabt 
...“. Die nassau-saarbrückischen Gesangbücher von 1746 und 1779, in: Jahrbuch für 
Liturgik und Hymnologie 38 (1999), S. 227-241. 
Archiv der Franckeschen Stiftungen Halle/Dänisch-Hallesche Mission. M 3 Briefe von 
Thomas Balthasar Rollé an Gotthilf August Francke H 29: 57 vom 9. September 1746; H 
247
	        
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