2. Von der Einführung der Reformation bis zum Dreißigjährigen
Krieg
2.1 Die Familie Stephani
Für das 16. Jahrhundert sei als erstes Beispiel die führende Gestalt der Reformation
gewählt: Laurentius Stephani', faktisch der Generalsuperintendent der Nassau-
Saarbrückischen Landeskirche. Seine Familie kann als Prototyp des evangelischen
Pfarrhauses an der Saar verstanden werden. Um 1535 in Reichelsheim/Wetterau
geboren, wo sein Vater Jakob Stephani' (1500-1584) schon als Pfarrer wirkte, kam
er in die Saargegend, als die Grafen Philipp III. und Albrecht das lutherische Be¬
kenntnis einführten. In erster Ehe mit Sara Scheffer* 4 5 verheiratet, wurden ihm
sieben Kinder6 geboren, von denen drei Pfarrer wurden. In zweiter Ehe war er mit
Margaretha Aulenhäuser6 verbunden; sie gebar ihm weitere zehn Kinder7, mindes¬
tens einer wurde Pfarrer.
: Vgl. Martin Sinemus, Hofprediger und Superintendent Laurentius Stephani 1573 bis
1616, in: Monatshefte für Rheinische Kirchengeschichte (künftig: MRKG) 25 (1931), S.
351-352 (dort auch der Nachtrag von W. Rothscheidt); Adolf Klein, Der Superintendent
Laurentius Stephani, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 23/24
(1975/1976), S. 94-113; Joachim CONRAD, Art. Stephani, Laurentius (1535-1616), in:
Bio-bibliographisches Kirchenlexikon (künftig: BBKL) 23 (2004), Sp. 1434-1440.
Jakob Stephani war in die Abtei Rommersdorf eingetreten und lebte als Mönch in der
dieser Abtei zugehörigen Propstei in Dolar. Nachdem Jakob Stephani das lutherische Be¬
kenntnis angenommen hatte, studierte er in Straßburg und Wittenberg Theologie, ln
Wittenberg wurde er von Philipp Melanchthon ordiniert. Am 18. Juni 1532 trat er die
Pfarrstelle in Reichelsheim an, die ihm sein Vorgänger Georg Lenick unter dem Vorbe¬
halt übergeben hatte, dass die Abtei Fulda dem zustimmte, da sie in Reichelsheim die
Kollatur inne hatte. Abt Johannes von Fulda genehmigte den Tausch mit Vertrag vom 24.
August 1532; Reichelsheim wurde lutherisch. Jakob Stephani vermählte sich daraufhin
mit Anna Stoll, der Tochter des Bingenheimer Amtsschreibers Johannes Stoll und dessen
Ehefrau Guda. Acht Kinder wurden den Eheleuten geschenkt; Laurentius war der zweite
Sohn. Vgl. Klein, Laurentius Stephani (wie Anm. 2), S. 96f.
4 Sara Scheffer war die Tochter des Pfarrers Johannes Scheffer (gest. 1537) und der Mar¬
garetha Chun (gest, 1541); Vgl. Klein, Laurentius Stephani (wie Anm. 2), S. 94-113,
hier S. 99. Sara Scheffer starb am 31. Juli 1579; für sie ließ Stephani einen Grabstein er¬
richten, der im ev. Gemeindehaus in Ottweiler besichtigt werden kann.
5 Namentlich Johannes (1561-1570); Christiane (geb. 1564), Johannes Magnus (1566-
1629), Anna (geb. 1569), Jakob (1573-vor 1639), Martin (1576-1646), Katharina (1578-
1583).
6 Margaretha Aulenhäuser war die Tochter des Weilburger Kirchenschaffners Kaspar
Avlenhäuser und seiner Frau Anna; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden 166/67 Nr,
1520. Margaretha Aulenhäuser starb 1596.
Namentlich Laurentius (1581-1585), Elisabeth (geb. 1582), Johann Wilhelm (1584-
1627), Albert (geb./gest. 1585), Johann Kasimir (geb. 1587), Anna Ottilia (geb. 1589),
Johann Laurentius (geb. 1590), Gottfried (1591-1638), Jost (geb./gest. 1593) und Anna
(geb. 1593).
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